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DYNAMITE DELUXE
Immer wieder hatte Samy Deluxe in den vergangenen 18 Monaten in Interviews über ein ominöses Projekt gesprochen, bei dem es sich weder um ein Solo- noch um ein Kollaboalbum handele, zuletzt hatte sich offenbar D-Flame bei einem Liveauftritt im Endorphinrausch verplappert, was dem Bohei um des Baus´ Zukunftspläne noch eine zusätzliche mysteriöse Note verlieh. Nun aber hatte man via JUICE-Anzeige Gewissheit geschaffen: Dynamite Deluxe werden im Januar 2008, fast acht Jahre nach dem Millenium-Meilenstein "Deluxe Soundsystem", ein neues gemeinsames Album veröffentlichen.
"2004 waren wir für zwei Wochen zu dritt in einem Frankfurter Studio, um das ´Verdammtdochma´-Album zu mischen. Und in dieser Zeit war es tatsächlich Sam, der das Interesse geäußert hat, das noch einmal zu machen", so Tropf, neben DJ Dynamite musikalischer Kopf von DD, nach einer ersten Hörprobe in seinem Studio in Eimsbüttel. "Wir hatten natürlich derbe Bock darauf und haben uns irgendwann zusammen eingeschlossen, um acht Beats zu machen, von null bis fertig. Die haben wir Sam dann auf einen Schlag präsentiert - und es hat ihn wie erhofft von den Socken gehauen." Dynamite präzisiert: "Wir haben versucht, etwas für Sam Untypisches zu machen, weil auf Mixtapes viel von ihm draussen war. Wir haben uns überlegt: Auf welche Art Beats hat man ihn noch nicht gehört? Und was flasht uns gerade zur Zeit?" Von diesen Ur-Beats haben es ganze fünf auf das Album geschafft, insgesamt sind mittlerweile 13 Songs fertig, einer muss noch aufgenommen werden. "Es gibt aber sogar schon einen Master-Termin, die Deadline steht also."
Klassische Rap-Features hat man auf der noch unbetitelten LP jedenfalls nicht zu erwarten, einzig Jan Delay wird eine Hook beitragen. "Er hat den Beat gehört und wollte ihn am liebsten sofort für sich selbst haben", beleuchtet Tropf lachend die Beteiligung seines alten La Boom-Kollegen. "Dann hat er gemeint, wenn er den schon nicht haben kann, will er zumindest was darauf machen." Auch die gesamten Rundumspäße sollen konsequent in der Familie gehalten werden. Kool Keats von den Typeholics ist erneut für die gesamte Grafik zuständig, das Management übernimmt Peggy Kostaras, sogar die Livecrew ist die alte geblieben. Abgesehen von einem gemeingefählichen Intro, das explizit Bezug nimmt auf den geschichtsträchtigen letzten Track von "Deluxe Soundsystem" ("Bis dato") hat man allerdings trotzdem jede Retroheimerei konsequent vermieden. Tropf: "Es gab bei der Platte keine Dogmen, keine Regeln. Nur eines wollten wir unbedingt vermeiden: dass man das Gefühl kriegt, wir ruhten uns auf alten Lorbeeren aus. Wir wollen bestimmt keine Platte für Leute machen, die Rap nur vor zehn Jahren geil fanden, sondern haben auf jeden Fall den Anspruch, uns im aktuellen Musikgeschäft zu messen. Bei der ersten Platte haben wir einfach mal naiv drauflos gemscht und waren am Ende selbst ein bisschen beeindruckt, was für ein Monster dabei rausgekommen ist. Diesmal dagegen konnten wir alles genauso umsetzen, wie wir das wollten: Wir haben das Know-How, wir haben die Technik und wir haben die Skills." Und wir die Vorfreude.
Davide Bortot