Ein Stimmungstief - What to do?!

Iconixx

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Köln (Sülz)
Hallo liebe Gemeinde,
ehrlich gesagt, weiß ich nicht so recht, was mich nun tatsächlich bewegt, diesen Beitrag zu verfassen, weil ich bis jetzt doch (fast) immer in der Lage war, meine mehr oder weniger großen Probleme selbst zu lösen bzw. mit Hilfe der Leute, die mir was bedeuten (Freunde, Familie etc).
Allerdings stehe ich nun vor einem Hindernis, bei dessen Überwindung ich momentan scheitere und auch nicht daran glaube, dass mir mein Bekanntenkreis helfen kann - besonders weil sie sich wohl nicht in solch eine Lage hineinversetzen können.

Um es zu erklären, muss ich ein wenig weiter ausholen:
Im Grund genommen hat es mit meinem Umzug Anfang September begonnen - vom Dorf ab in die große Stadt Köln. Und trotz meiner erst 17 Jahre musste ich auch auflegetechnisch einige Dinge aufgeben. Nun wohne ich also in Köln und treffe genau das an, was ich mir immer gewünscht hatte: Eine breite Clublandschaft, Plattenläden "um die Ecke" und open-minded Partypeople. Was kann es schöneres geben in Bezug auf einen DJ der elektronischen Musik. Doch so langsam scheint meine Leidenschaft für die trancigeren Sounds zu verblassen. Ich kann leider bloß nicht feststellen, aus welchem Grund. Natürlich habe ich bereits registriert, dass Köln nicht die Trance-Hochburg schlechthin ist, eigentlich im Gegenteil. Doch sollte man sich dadurch demotivieren lassen? Momentan neige ich dazu, dass mir auch verstärkt housigere und technoidere Tunes zusagen, doch ist das vielleicht nicht auch darauf zurückzuführen, dass hier so gut wie keiner aus meinem näheren Umfeld auf Trance abfeiert? Ich dachte anfangs, ich durchlebe eine "Stilfindungsphase", die mir helfen würde, mich neu zu orientieren. Doch wie lange soll diese noch anhalten? Ich habe seit etwa zwei Monaten keine neuen Platten mehr gekauft oder bestellt - schon allein aus dem Grund, weil ich mich bei jeder Scheibe frage, ob es nicht eine "Fehlinvestition" darstellt. Vor einem halben Jahr hätte ich jeden argwöhnisch betrachtet, hätte er mir von solch einem Problem berichtet, denn schließlich hat es mich nicht interessiert, wie lange die neue PvD-Scheibe noch von Wert sein wird. Aber nun ertappe ich mich immer häufiger bei diesem Phänomen.

Das Problem des Schubladendenkens hat mich nun wohl endlich eingeholt, zumal ich auch registriert habe, dass es mein Geldbeutel auf Dauer nur mühsam hergeben wird, alle Styles zu bedienen. Immer wieder spiele ich mit dem Gedanken, mich auf einen (oder auch zwei) Styles festzulegen, um tatsächlich mal den "richtigen" Weg zu finden. Doch es macht mir einfach zu viel Spaß, an einem Tag den treibendsten Trance zu spielen, wohingegen ein anderer Tag geprägt ist von triballastigen Technotunes. Ab und zu neige ich dann aber auch wieder zu housigeren Scheiben, zum Teil sehr discomäßig angehaucht.

Was soll man gegen seine Vielfalt tun, die sich krampfhaft nicht versucht zu verflüchtigen?!?
Nur um es klarzustellen: Die enorme Grundmotivation beim Auflegen bestehend aus der Liebe zur Musik und der Hoffnung, Menschen mit "meiner" Musik erreichen zu können, scheint mir stärker als je zuvor. Nicht umsonst teile ich meine 18,5m² mit zwei Technics und einem Mischpult sowie dem "Expedit" (IKEA sei Dank :)), um sämtliche Platten zu verstauen.

Hin und wieder spiele ich mit dem Gedanken, meine doch mittlerweile recht umfangreiche Trance-Sammlung zu verhökern, doch es gibt zu viele Scheiben mit Seele für mich, die eine Einzigartigkeit für mich darstellen, die ich nicht missen möchte. Importe, Platten vom Londonbesuch, hartnäckige Ebay-Ersteigerungen, nervige Labelanfragen und nicht zuletzt Unsummen von Euros, die mich immer wieder vor unüberlegten Aktionen "bewahren". Doch was soll ich sonst damit tun, wenn diese Platten vielleicht für mich zukünftig ihren Reiz verlieren?

Was soll ich tun in solch einer "Stilkrise"? Momentan besitzt einfach kein einziger Klang der elektronischen Musik die Gabe, mich vollends für sich zu begeistern.

Ich entschuldige mich für den langen Post, aber ich konnte es einfach nicht kürzer erklären! ;)

Hatte ihr schon mal ähnliche Probleme oder Gedanken? Wenn ja, wie habt ihr dieses Problem gelöst?
Bitte helft mir!!!

So long,
Iconixx
 
Ich selber kaufe jetzt auch schon seit vielen Jahren Musik und habe es auch auf eine recht ansehnliche Sammlung geschafft. Ich hab immer nur gekauft, was ich geil fand, und Musikliebhaber war ich schon lange bevor es mit dem DJing anfing, aber ich merke jetzt, dass das in mancher Hinsicht echt gut ist. OK, ich kann nicht einen ganzen Abend nur einen eng abgegrenzten Stil spielen, aber dafür kann ich auf sehr unterschiedlichen Parties auflegen und auch ein Set machen, das in sich sinnvoll ist, aber nicht nur aus einem Stil besteht. Es gibt ja immerhin auch Clubs, die ganz bewusst ein buntes Programm fahren, und damit meine ich nicht Mainstreamdissen.
Es ist zwar wahrscheinlich schwieriger, so reich und berühmt zu werden, aber es macht sehr viel Spass.

Oft grabe ich auch alte Sachen aus meiner Sammlung aus, wo ich dann merke, dass die perfekt zu 'ner gerade gekauften Scheibe passen, ohne dass es irgendwie auch nur ansatzweise geplant gewesen wäre.

Also Kopf hoch! Hör einfach auf Deine Ohren und Deinen Bauch und dann kauf, was Dir gefällt. Das wird schon.
 
Also das ist normal, obwohl das bei dir natürlich davon her rührt, da du ja nun in einer anderen Umgebung dich befindest und überall nunmal der bevorzugte Musikstil anders ist. Zum anderen kannst die dich, so meine auch eigene Erfahrung, darauf einrichten, das in ein paar Jahren ein weiterer Wechsel des persönlichen Geschmacks bevorsteht. Da du aber offentsichtlich auch nicht Nöglichkeit hast, bei Bedarf auch 500€ im Monat für Platte ausgeben zu können, solltest Du dich aus diesere Zwangslage heraus doch für eins, zwei styles beim Plattenkauf festlegen, da man sonst auf keinen grünen Zweig kommt. Andere Styles kann man ja durch Mixe von Kumpels etc. bedienen lassen. Sich wie wild jetzt dagegen wehren zu wollen, das man auch plötzlich andere Richtungen hören kann, hat nach meiner Erfahrung keinen Sinn und Zweck und schlägt sich nur auf deine Stimmung negativ nieder.
 
Guten Morgen,
danke erst einmal für eure Antworten soweit!

@DDD
Hätte ich jetzt deinen Beitrag bewerten müssen, hättest du von mir fette 100 Punkte bekommen! ;) Sehr geil und sehr aufbauend! Danke!

Ich glaube, ich muss bloß noch einmal betonen, dass das Problem nicht darin liegt, dass ich die verschiedenen Styles mag - ich konnte eigentlich schon immer dazu feiern und die Musik genießen. Ich hatte auch schon immer ein zwei Platten in meinen Cases, die absolut gar nicht zu meinem Favourite-Style gepasst hätten (rein theoretisch) aber in der Praxis doch irgendwie damit verschmolzen sind.

Ich denke, dass mein Problem nun vielmehr darin liegt, dass ich plötzlich von meiner Umwelt in eine ganz andere Richtung beeinflusst werde und nun halt einem innerlichen Konflikt gegenüberstehe: Gefällt mir die House-Scheibe jetzt tatsächlich oder finde ich sie vielmehr toll, weil ich weiß, dass darin eine gewisse musikalische Zukunft stecken könnte, obwohl ich mit der Platte vielleicht selbst nichts vermitteln kann?
Soweit ich das richtig mitbekommen habe, ist das wohl auch einer meiner größten Fehler: Dieses Abwägen zwischen musikalischen Möglichkeiten am Markt und den eigenen Präferenzen, was ich eigentlich nie tun wollte.

Meiner Meinung nach spielt da besonders der Satz von mforce eine bedeutende Rolle:
mforce schrieb:
Es ist zwar wahrscheinlich schwieriger, so reich und berühmt zu werden, aber es macht sehr viel Spass.

Nicht, dass ich unbedingt ein zweiter Tiesto werden möchte, aber besonders im Moment fällt es mir auf, wie stark ich mich nach meiner daheim zurückgelassenen "Crowd" :D sehne. Irgendwie fehlt mir einfach der Kontakt und die Resonanz der Feiernden...

@Thomas
Du sagst genau das, worin mein Problem besteht: Ich weiß nicht, auf was ich mich beim Plattenkaufen festlegen sollte! Zum Hören hab ich doch schon die unterschiedlichsten Sets von Spider, Tom, S-Phyte oder Dynamike aufm MP3-Player.
Und ich dachte eigentlich, dass diese Festlegung nur kurz dauern würde, aber nicht zwei Monate lang! :(

Tut mir leid, dass ich nerve... *g
 
Ach Iconixxchen, so geht es denke ich wirklich vielen ...

Ich höre und kaufe schon mindestens 3 Sparten regelmäßig und andere etwas weniger häufig, im Moment House, UK/Dutch(Progressive-Trance und so nen bissl Black in Richtung Streettrakcs und X-Mix Complinations.
Irgendwie lasse ich alles auf mich einprasseln und kauf einfach alles gemischt und achte schon gar nicht mehr auf Mixbarkeit und Co, eher der Besitz zählt und was ich mit den Tracks verbinde.
Hab auch nen bissl Nu Skool Breaks, Happy Hardcore, Deep/Soulful House und nen paar Battlebreaks und Drum & Bass Platten immer in meiner Kiste, so kann ich immer genau das spielen und hören wie mir grade zumute ist und damit bin ich eigentlich jetzt glücklich, hatte vorher genau die gleichen Gedanken wie du und nen paar "Stil- und Selbstfindungskrisen", doch daraus hat mir meine Freundin sehr gut heraus geholfen und darüber reden macht es sehr viel besser.
Denn nur ein Stil wird doch irgendwann langweilig, ich schau immer gerne über und futter ein bisschen vom ganzen Buffet und esse nicht nur immer den Hauptgang :D ...
 
Auf griztos anraten :))) hab ichs mal hierhin verschoben, da es ja nicht wirklich oftopic ist. Falls es also jemanden nicht passt, beschwerden bitte an grizto.:p
 
Iconixx schrieb:
Hätte ich jetzt deinen Beitrag bewerten müssen, hättest du von mir fette 100 Punkte bekommen! ;) Sehr geil und sehr aufbauend! Danke!

Das geht uebrigens mit Hilfe des Renomees. Genau zu dem Zweck wurde es eingefuehrt. ;)

Ich kann dem Chor der User nur beipflichten: Hoere und kaufe was dir Spass macht. Der Rest kommt von selber. Und verkauf bloss keine von deinen Platten!
 
richtig, aufjedenfall platten nicht verkaufen, das wäre dann nämlich genau deine gefühlte stillosigkeit ... denn die platten haben ja bei deiner musikal. entwicklung mitbeigetragen und reflektieren dich selber.

das wird schon wieder und es würde mich auch nicht wundern, wenn du wieder bei trance music landen würdest ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
ich muss sagen dass ich mich eigentlich fast immer in einem stimmungstief befinde. :D

-finde keine platten die mir gefallen
-was ich an vinyl hab ist mir immer noch zuwenig
-die partycrowd ist *******e
-mixen kann ich auch nicht

nörgel, nörgel, heul, heul!!

und zum schluss war es doch wieder ein schöner abend, mit genügend neuen tunes die mir gefallen, die mischung hat auch gestimmt, meine case ist doch nicht so schlecht bestückt, die leute waren cool, und mixen konnte ich auch!!

jeder ist wohl selbst sein stärkster kritiker, und ich bin in 90% der fälle nie mit mir selbst zufrieden. aber wer eine gewisse perfektion anstrebt und hohe ansprüche an sich und die anderen stellt braucht das wohl irgendwo...

hab spass!!
 
wenn du aufhörst selbstkritisch zu sein, wird es mit deiner dj- karriere auch zu ende sein. jeder künstler hat doch mit selbszweifeln zu tun, wenn sie es nicht mehr tun, werden sie arrogant, und der flair, den sie mal ausstrahlten ist dahin.
bleib vor allem dir treu, dann kann nix schieflaufen
 
DDD schrieb:
Wenn Du von Musikalischen Möglichkeiten sprichst:
Die wären Markttechnisch gesehen ja fast endlos.
Da verzettelt man sich gerne. Also warum nicht in Deiner ursprrünglichen Sparte bleiben? Wenn das augenscheinlich in Kölle ein wenig dran fehlt, hast Du ja sowas wie ne Örtliche Mangelerscheinung- also Verarzten die Lücke! ;)

Hey, ich glaube, das ist der erste richtig motivierende Satz! Danke! Und ich glaube, das wird wohl auch das sein, was ich versuchen werde zu tun. Bis ich hier wieder die nötigen Connections habe, hat vielleicht auch schon wieder ein anderes Stündlein geschlagen.
Ich habe gerade wieder ein richtig dickes Trance-Set gespielt und es war einfach wieder belebend. Und ich glaube, um diesen Style gänzlich aufzugeben (selbst wenn man die Platten nicht verkauft), würde ich einfach zu viel Herzblut vergießen.

Ja, sicherlich hast du auch irgendwo Recht mit den örtlichen Veränderungen - teilweise spüre ich jetzt, was ich alles in der alten Umgebung aufgegeben habe und mir wird bewusst, wie lange es wohl dauert, Freundschaften aufzubauen. Und ganz bestimmt spielt das natürlich auch eine Rolle im musikalischen Bereich. Aber darüber muss man sich erst einmal bewußt werden - und wenn du jeden Tag krampfhaft drüber nachdenkst, dann kommst du wohl oftmals nicht auf naheliegende Dinge. Also danke für den Denkanstoss.

@zweidimensional
Weiß nicht so richtig, aus welchem Grund du so einen sinnlosen Beitrag hier reinschreibst, aber ich glaube, du hast meinen gar nicht gelesen. Denn ich finde genügend geile Platten, aber auch genügend, mixen kann ich auch halbwegs akzeptabel und die Crowd hab ich hier (noch) nicht. Von daher...
Glaube auch nicht, dass mein Problem momentan etwas mit übersteigerter Selbstkritik zu tun hat - ich wüsste zumindest nicht inwiefern. Lies dir mal DDDs Posts durch, dann weißt du was konstruktiv ist! :)
Falls das jetzt ein wenig pampig klang, nicht übel nehmen. ;)
 
Mir ging es 2000 ähnlich als ich nach Berlin gezogen bin. Außer Verwandten kannte ich hier niemanden. Nun habe ich schon vorher alleine gewohnt, aber der Schritt aus der Familie in die "Selbstständigkeit" ist nicht einfach und dann noch in eine Großstadt.
Aber an diese völlig neue Umgebung gewöhnt man sich, auch wenn es etwas dauern kann. Ich war neuem immer aufgeschlossen und es ist interessant.
Selbstfindung kommt dazu, dieser Prozeß ist bei mir bis heute nicht abgeschlossen. Gerade mit 17 ist noch gar nichts entschieden und man muß ja nicht unbedingt an was altem festhalten, wenn sich die Dinge einfach anders entwickeln.
Vor 2000 habe ich praktisch nur Trance gehört, heute ist mein Interesse dafür so gering wie noch nie. Nach einigen Techo-Clubnächten war es klar. Denke es hat auch damit zu tun, welche Musik der Freudeskreis hört.
Was den Sound betrifft bin ich immer anspruchsvoller geworden. Ich halte es heute nicht mehr aus Viva zu gucken oder Hitradio Xy zu hören.
 
Iconixx schrieb:
@zweidimensional
Falls das jetzt ein wenig pampig klang, nicht übel nehmen. ;)

Da muss schon viel passieren das ich jemandem was übel nehm mein Freund! ;)

aber ""sinnlos"" kann ich nicht so stehen lassen. Der Beitrag von DDD war übrigens gut und ich hätte dem von der Aussage her nichts mehr hinzuzufügen.

Deshalb eher die nicht so ernstzunehmende Gegenüberstellung von verschiedenen Stimmungstiefs und dem guten Gewissen, dass sich zum Schluss doch wieder alles irgendwie zum guten wendet. Genau so wirst Du auch wieder eine Crowd entdecken, die auf den sound abfährt, hinter dem Du stehst.

Zack!! Motivation genug, um nicht aufzugeben?? :p

Ich hoffe auch Du wirst es mir nicht übel nehmen, wenn ich in einem Forum nicht komplett tiefgründig Deine Psyche analysiere und darauf philosophisch höchst wertvolle Antworten liefere... ;)
 
Hey,
cool, dass du dich dazu nochmal geäußert hast, nun seh ich das auch etwas anders. Aber ich hoffe du verstehst auch mich; also wenn man eh schon ******e drauf ist und dann noch irgendein Beitrag kommt, wo man sich n wenig verarscht vorkommt, dann ist das halt nicht so motivierend.
Jetz hab ich aber (endlich :)) verstanden, was du damit ausdrücken wolltest und so sinnlos find ich es dann doch nicht mehr! ;)

Nein, ich werde dir das nicht übel nehmen, weil schließlich hatte ich auch keine Psychoanalyse gefordert, nur eventuell Tipps, Ratschläge oder "Erfahrungsberichte" und deswegen hatte ich deine Message nicht gleich verstanden. Aber gut, nun hab ichs ja... :)

Gruß
 

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