Rückblick auf das elektronische Jahrzehnt

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blueparade

in trance we trust
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6 Apr 2008
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Mannheim
Hallo Leute,

das Jahrzehnt, also die "Nuller" sind ja nun in ein wenigen Stunden Geschichte.

Wie seht Ihr die letzten zehn Jahre unter Tanzmusik / Elekronischer Musik - Gesichtspunkten?

Wohin hat sich Eurer Meinung nach die Sache (Stile, Inhalt, Künstler, Partys) hin entwickelt? Also so alles in allem?

Ist jetzt etwas besser oder schlechter als vor zehn Jahren?

Was haltet Ihr heute von House / Techno / Trance / D & B / IDM usw. im Vergleich zu vor zehn Jahren?

Zieht doch mal ein Resumee des Jahrzehnts!

Grüße,
blueparade

PS. Geantwortet werden darf natürlich auch noch im neuen Jahr! :)
 
Hallo Blueparade :)

Als der Techno zunehmend härter wurde, veränderte sich auch der Sound. Es gab regelrechte "Stilexplosionen". Musik aus allen erdenklichen Genres entstanden zu etwas neuem. Durch das Aufkommen der Musiksoftware war das Produzieren so einfach wie niemals zuvor, diese Vorzüge machten sich allerhand Produzenten zu nutze. So entstanden neue, innovative Sounds.

Von „Mikrosampling“ bis zu Minimal ist alles vertreten. Einige fanden den Spagat zwischen Techno und House, formten Clubsounds aus Samples von Discoklassikern. Manche bedienten sich rohen Synthezizer-Sounds und arrangierten mit Hilfe von VST-Plugins pumpende Basslines zu „Four to the Floor-Hits“ Große Künstler ließen sich dadurch inspirieren und produzierten ebenfalls charttaugliche Tanzmusik (Madonna, Jamiroquai..)

Die musikalischen Hypes durchlaufen fasst immer einen 4-Jahres-Rhythmus. Nachdem bis zum Jahr 2002 noch der harte Techno in Deutschland dominierte, kämpften sich in anderen Ländern neue Sounds an die Spitze der Clubs. Inspiriert durch „Sasha“ mit der sehr erfolgreichen „Xpander EP“ wurde in Großbritannien der Progressive House populär. In Nordfrankreich und Belgien erfreut sich neben dem „Hart-Tekk“ der Jumpstyle immer größerer Beliebtheit. In Holland sind die Stile ebenfalls sehr beliebt, es kommt zu vielen neuen Labelgründungen.

In Deutschland war die Musik wie in Italien noch recht technoid geprägt, fristete bisher hartnäckig ein eigenes Dasein. Vier Jahre später wurde House langsam zu einer Bedeutung. Viele Clubs und DJs sprangen mit auf den Zug auf.

Durch Schaffung neuer Staatsformen wird die elektronische Tanzmusik nun auch in Osteuropa immer populärer. Radiosender und Clubs sprießen wie Pilze aus den Boden und bedienen nun auch das hungrige Volk mit Musik. In Deutschland hingegen verschwindet in der 2. Hälfte des Jahrzehnts die elektronische Tanzmusik zunehmend aus dem Rundfunk und verlagert sich immer mehr in den „Underground“. Deutschland stöhnt über Minimal, wann ist der Hype endlich vorbei?

Das Internet spielt ab 2005 eine immer größere Rolle. Plattenläden müssen schließen, weil die Kunden bessere und vor allem kostengünstige Alternativen im Netz finden. Die Etablierung der Downloadportale lässt die Schallplattenverkäufe zunehmend sinken. Filesharing-Seiten machen der Musikindustrie das Leben schwer. Myspace entwickelt sich zur Plattform für Musiker, nie war der Austausch zwischen Künstlern und Liebhabern so einfach wie heute.

Ausnahmsweise hat die Technokultur in den letzten 10 Jahren kaum Todesfälle zu beklagen. Unter anderem sind Mark Spoon, James Marcel Stinson, besser bekannt als „Drexya“, Caspar Pound (The Hypnotist) oder Christian Morgenstern von uns gegangen.


Fazit:

Schlecht:

- Das Medium und Aushängeschild der DJs, die Schallplatte wird es schwer haben
- Die Musik wird immer schnellebiger
- Musik entsteht unter dem Aspekt „Quantität statt Qualität“
- Musik verlagert sich mehr in den Underground
- Die neue Generation hat von der Technogeschichte kaum einen blassen Schimmer
- Eine „Technogemeinschaft“ wie in den 90er gibt es nicht mehr

Gut:

- Die Rückbesinnung auf etwas „ruhigere Musik“
- Sehr gute, vor allem „zeitlose“ Produktionen


Resümee auf meinen persönlichen Musikgeschmack:

Die letzten 10 Jahre haben mich fasst genau so stark geprägt wie in den Anfängen der 90er. Als der Techno in Deutschland zunehmend härter wurde, veränderte sich auch die Msuik und ich suchte händeringend nach einer neuen Identität. Ich wurde schnell fündig. Für mich persönlich hatte das Jahr 2003 & 2004 die besten musikalischen Perlen im Bereich "Progressive House" zu bieten.


Viele Grüße und Prosit Neujahr!
rain
 
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