Spannungsbogen in DJ-Sets: so ein Schmarrn

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Floh Baerlin

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Immer wieder lese ich den Begriff "Spannungsbogen" o.ä. bei Set-Feedbacks hier im Forum. Und jedesmal frag ich mich, wer wohl diesen imho Schmarrn verzapft hat, den v.a. Low-Post-Members so gerne nachplappern!?

Bei einem Buch oder nem Film hab ich vllt. nen Spannungsbogen, die Geschichte baut sich auf und führt so zum Klimax. Aber bei Mix-Sets von Spannungsbogen zu reden ist doch echt nur hohles Gewäsch!
Ein Set muß in sich stimmig sein, eine Harmonie als Ganzes besitzen und die einzelnen Tracks sollten im gewissen Rahmen zueinander passen und entsprechend kombiniert sein. Wer hier aber versucht, dem DJ die Absicht reininterpretieren zu wollen, er erzähle damit eine Geschichte, hat in meinen Augen ein wenig das Thema verfehlt. Es geht doch wohl hauptsächlich darum, dem Zuhörer eine schöne Zeit zu beschaffen, die sich dadurch ausdrückt, mit der gespielten Musik Emotionen zu wecken oder vorhandene zu intensivieren. Und da wohl jeder anders reagiert auf ein und demselben Track, liegt es doch wohl im Ermessen des Hörers, was er dabei fühlt! Wie soll da bitte ein Spannungsbogen entstehen??? Die Interpretationsfreiheit fehlt bei Büchern und Filmen, da dort meist recht exakt beschrieben wird, was der Verfasser versucht zu beabsichtigen. Das einzig Spannende an DJ-Sets ist doch wohl nur die Tatsache, welcher Track als nächstes folgt und wie der Deejay diesen mit seinem Vorgänger kombiniert. Und diese Situation kommt in Sets genauso oft vor, wie Tracks auf der Playlist stehen.

Was man in ein Set höchstens einbauen kann, ist die Step-by-Step-Steigerung zu einem oder mehreren Höhepunkten, was aber für mich nix mit Spannungsbogen zu tun hat. V.a., weil dieser tolle Begriff in den Feedbacks eben meist dafür mißbraucht wird, das Set wie eine Geschichte anzusehen. Und die allerwenigsten DJs werden es wohl schaffen, mit ihrer Musik auch tatsächlich eine Geschichte zu erzählen. Man darf das nicht damit verwechseln, sich durch ein gutes Set auf eine "Reise" schicken zu lassen und alles um sich herum vergessen zu können. Aber hierbei brauch ich keinen Spannungsbogen, sondern lasse mich lediglich durch die Ups & Downs führen.

Ich wollte das nur mal loswerden, weil ich mir eben jedesmal, wenn ich ein Feedback lese, dermaßen das Grinsen verkneifen muß, sobald der Begriff Spannungsbogen in oben erwähnter Intention fällt. Leute, hier geht's um Musik!!! Wenn ihr ne Geschichte hören wollt, dann krallt euch ein Buch oder laßt euch von der großen Schwester was vorlesen.
In diesem Sinne: schönen Sonntag noch :D
 
Der Begriff "Spannungsbogen" passt auf jeden Fall mehr in die Filmbranche.

Man sollte jedoch hier zwei Arten von Sets unterscheiden. Das "on-the-fly" (im Club usw.)abgemischte set und das oft auch kommerzielle, vorher zusammengestellte set.

Letztere sind oft grob nach dem Schema "Intro-Steigerung-Peak-Abklang-Outro" aufgebaut.Das hat schon was von Spannung aufbauen und abklingen lassen.
 
ich schreib ja selber oft gern was zum "spannungsbogen" bei irgendwelchen sets... ;)
ich denk, wenn ein set auf 60-70 minuten begrenzt und für sich abgeschlossen ist, dann sollte es schon einen spannungsbogen haben. des bedeutetz für mich, dass es einen einstieg hauptteil und schluß hat...
das wichtigste is aber wirklich, dass in sich alles stimmig is.
ich denk jedoch schon, dass bei reviews von sets der spannungsbogen schon dazu gehört...
 
Ich sehe da kein Widerspruch. Auch z.B. in der Klassischen Musik, wo Stücke in Der Länge mit DJ-Sets vergleichbar sind, spricht man von Spannungsbogen, und oft auch von einer Geschichte.

Mir ist bei einem DJ-Set nicht unbedingt eine Geschichte interessant, sondern was man als DJ für ein Ziel erreichen will. Und das Ziel hängt von so Aspekten wie der Musikart, dem Publikum, der Location und dem DJ ab.

Ich denke, jeder hat so ein paar Lieblings-Sets, die er immer wieder hören kann. Was unterscheidet diese Sets von denen, die mann nur ok oder nett findet? Das kann man nicht auf die technische Durchführung und die Trackauswahl reduzieren. Es ist mehr, als die Summe seiner Teile.

Ich behaupte, wenn man sich von mir aus 20 Tracks nimmt, und daraus ein Set macht, und die gleichen Tracks nimmt und ein Set macht, nur mit einer anderen Reihenfolge, dass man damit etwas ganz anderes bei den Zuhörern erreicht.
 
dito.

bin ebenfalls dabei :)
was spannungsbogen angeht schließ ich mich den vorrednern und ihren argumenten an. da liegt ja der sinn (zumindest für mich). Ein set,
das einen charakter hatt, das impressionen vermittelt, das eine ganz eigene geschichte hatt, sei sie dem zufall entsprungen oder gewollt.
Ein set an das man sich errinert und bei dem man sagen "BOAH! Nomma!".
von daher ist spannungsbogen wohl angebracht ;)
 
ich grinse mir auch dabei immer einen ab@ threadstarter


dieses ganze penible drumherumgetue...das ist einfach nur zum schmunzeln

am geilsten sind die, die meinen, der sound hört sich besser an, wenn man poti X
um 1/8 millimeter dreht... und sich da am pult einen abbrechen. :D
 
kann mich hier auch nur anschliessen. also für einen cd mix, sollte auf jeden fall ein spannungsbogen vorhanden sein. im club nach möglichkeit auch, das hängt aber von den gegebenheitenab und muss nicht immer so sein
 
Für mich ist es trotzdem ein Spannungsbogen. Da hat man 1985 schon von gesprochen, und es ist auch heute noch so.

Es bezeichnet die Steigerung der treibenden Tracks, meist aufgrund Ihres Grooves, vom Intro bis zum Höhepunkt. Danach nimmt das Treiben bzw. Ohrwurmheit der Tracks ab bis zu einem Outro.
 
ich kann mich weder dem threadsteller, noch der überschrift anschliessen. ich würde sagen : zu früh geschossen oder knapp vorbei ist auch daneben. :D

ist schade, dass du als dj die meinung vertrittst, dass ein set oder eben der ausübende künstler ( in diesem fall der dj) keine geschichte erzählt. ich würde sogar soweit gehen und ein set erst recht mit einem buch oder einem film vergleichen. klar, es ist kopfkino, aber kino ist kino;)

mann könnte sich jetzt um den begriff an sich streiten. was ist ein spannungsbogen? aber das möchten wir nicht, sondern einfach festlegen, ob ein set eine geschichte erzählt oder nicht. ich finde, jeder gebündelte gedanke, sei es in form eines buches, filmes, einer erzählung oder einer musikalischen darbietung erzählt eine geschichte. sie kann eben spannend sein oder auch wie ein kleines bächlein dahinplätschern. eine geschichte ist es trotzdem für mich. und sind nicht die geschichten, die einen spannungsbogen beinhalten, die besten?;)
 
Zitat Floh_Baerlin:

"Es geht doch wohl hauptsächlich darum, dem Zuhörer eine schöne Zeit zu beschaffen, die sich dadurch ausdrückt, mit der gespielten Musik Emotionen zu wecken oder vorhandene zu intensivieren."

Ja eben, deshalb wird auch der Begriff Spannungsbogen benutzt, weil es ist nunmal so, dass man am Anfang eher ruhige Musik spielen sollte und das ganze dann steigert bis die Leute auf der Tanzfläche am Schwitzen sind und dann halt zum Ende wieder runtergeht und dann wieder hoch oder so..

So ist es nunmal und das beschreibt einen Spannungsbogen.. ist ja auch so in einer Geschichte, man kann ja nicht direkt mit dem Höhepunkt einer Geschichte einsteigen oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau:

Spannungsbogen ist nur ein Wort - könnte auch für ne Brücke gelten.....

Aber: in einem Mix kann es sich bisweilen genau um eine solche Spannungskurve drehen. Ein Set baut sich langsam auf - bis es für den Zuhörer zum "Höhepunkt" kommt - bei einem guten DJ ist das dann auch gewollt. Von daher finde ich die Worte des Threadsteller als nicht wirklich greifend. Gerade habe ich ein Set Online gestellt in dem eine ordentliche Spannungskurve vorhanden ist, schreibt nun einer das "gibt es nicht" muss ich unterstellen er kann es nicht.

Was für einen Sinn macht es ein Warm Up zu spielen, wenn nicht kontinuierlich eine Kurve aufgebaut wird bis ich abgebe, denn spätestens dort sollte feiern angesagt sein - welches mit dem Warm Up und dem "Spannungsaufbau" erreicht wurde.

Natürlch: gibt es eine Spannungskurve, die kann sogar mit 4-5 Tracks erreicht werden - oder sie zieht sich über den ganzen Abend. Denn ein DJ sollte nicht nur das nächste Stück im Auge haben, sondern den noch vor sich liegenden Abend. Es ist was anderes wenn er dann den ganzen Abend eine Suppe spielen will, die sich immer gleich anhört, dann stimmt das: ****** auf ne Spannungskurve, wird sowieso nicht erreicht......

Ich arbeite lieber mit SPANNUNG..........

Aber jeder wie er will
 
da ich nur für mich sprechen kann...

meine sets erzählen geschichten....mit absicht auch nicht immer sehr offensichtlich...

Aber genau diese eigenschaften schätze ich auch bei anderen Kollegen!

Die Krönung für mich ist es, wenn es ein DJ sogar im Club schafft genau eine solche "geschichten-atmosphäre" zu schaffen...

Grüße
 
Genau:

Spannungsbogen ist nur ein Wort - könnte auch für ne Brücke gelten.....

Aber: in einem Mix kann es sich bisweilen genau um eine solche Spannungskurve drehen. Ein Set baut sich langsam auf - bis es für den Zuhörer zum "Höhepunkt" kommt - bei einem guten DJ ist das dann auch gewollt. Von daher finde ich die Worte des Threadsteller als nicht wirklich greifend. Gerade habe ich ein Set Online gestellt in dem eine ordentliche Spannungskurve vorhanden ist, schreibt nun einer das "gibt es nicht" muss ich unterstellen er kann es nicht.

Was für einen Sinn macht es ein Warm Up zu spielen, wenn nicht kontinuierlich eine Kurve aufgebaut wird bis ich abgebe, denn spätestens dort sollte feiern angesagt sein - welches mit dem Warm Up und dem "Spannungsaufbau" erreicht wurde.

Natürlch: gibt es eine Spannungskurve, die kann sogar mit 4-5 Tracks erreicht werden - oder sie zieht sich über den ganzen Abend. Denn ein DJ sollte nicht nur das nächste Stück im Auge haben, sondern den noch vor sich liegenden Abend. Es ist was anderes wenn er dann den ganzen Abend eine Suppe spielen will, die sich immer gleich anhört, dann stimmt das: ****** auf ne Spannungskurve, wird sowieso nicht erreicht......

Ich arbeite lieber mit SPANNUNG..........

Aber jeder wie er will


wollte dir grad grün geben für den kommentar, aber musst noch warten, weil andere vorher noch bewerten muss, bis ich dich wieder kann... :(
 
naja, also ich finde auch, gerade bei ner MixCD ist ne schöne Spannungskurve total wichtig. Auch eig das worauf ich beim mixen am meisten achte. Schöne Tracks hab ich viele, aber das doch grad der witz, da was durchgehendes, aufregendes zu erstellen.
 
ich kann mich weder dem threadsteller, noch der überschrift anschliessen. ich würde sagen : zu früh geschossen oder knapp vorbei ist auch daneben. :D

ist schade, dass du als dj die meinung vertrittst, dass ein set oder eben der ausübende künstler ( in diesem fall der dj) keine geschichte erzählt. ich würde sogar soweit gehen und ein set erst recht mit einem buch oder einem film vergleichen. klar, es ist kopfkino, aber kino ist kino;)

mann könnte sich jetzt um den begriff an sich streiten. was ist ein spannungsbogen? aber das möchten wir nicht, sondern einfach festlegen, ob ein set eine geschichte erzählt oder nicht. ich finde, jeder gebündelte gedanke, sei es in form eines buches, filmes, einer erzählung oder einer musikalischen darbietung erzählt eine geschichte. sie kann eben spannend sein oder auch wie ein kleines bächlein dahinplätschern. eine geschichte ist es trotzdem für mich. und sind nicht die geschichten, die einen spannungsbogen beinhalten, die besten?;)


Da wollte ich - ging auch nicht - aber einige hätten hier Grün verdient......;)
 
da ich nur für mich sprechen kann...

meine sets erzählen geschichten....mit absicht auch nicht immer sehr offensichtlich...

Aber genau diese eigenschaften schätze ich auch bei anderen Kollegen!

Die Krönung für mich ist es, wenn es ein DJ sogar im Club schafft genau eine solche "geschichten-atmosphäre" zu schaffen...

Grüße

im club mache ichs auch net anders... übernehme ja meistens, ergo hauptzeit und schon mehr gas als am anfang des abends...

habe ja nach kategorie geordnet... stage1, stage2, stage3, stage4...

1-2 wären warmup, 3 ist dann so für 1:00-3:00 und ab da gehts auf 4... und die leute wissens auch zu schätzen, wenn man immer noch ein wenig mehr gibt, als noch die halbe stunde davor...
 
Also ich find das Topic auch net so super, da ein Set ja etwas anderes ist wie wenn ich den ganzen Abend irgendwo auflege... Spannungskuve mag wohl eher aus der Filmbranche stammen, aber das Wort triffts halt einfach ! Wie soll man das anders nennen ? Ich fang eher ruhig an und steigere mich, anders herum wäre es zwar möglich jedoch ein totaler Schmarn.
 
Wow, dachte mir zwar, daß ich mit dem Thema ein wenig auf "Widerstand" stoß, aber daß es dann gleich massenweise Antworten in kurzer Zeit hagelt, hätt ich nicht gedacht...

Ihr habt ja alle Recht - ich mag niemandem meine Ansichtsweise aufzwängen! Mir ging es eben nur primär um diesen tollen Begriff und v.a. dem Kontext, in dem er bei Set-Reviews verwendet wird! Ich hör mir auch selbst das ein oder andere Set davon an. Aber wenn ich dann das Feedback von anderen Usern lese, und die eben dieses Spannungsbogen-Gewäsch daherschmarren und rumsäußeln, als wenn sie in der Schule ein Buch rezensieren müßten, find ich halt einfach nur lachhaft. Zumal viele dieser Sets alles das NICHT erfüllen, wovon so hochblumig gefaselt wird. Da wird lediglich ein Track nach dem anderen gespielt and that's it! Ehrlich gesagt mach ich auch nix anderes, wenn ich aufleg - egal, ob daheim ein Set mitschneiden oder auf nem Event/im Club... Das einzige, worüber ich mir Gedanken mach, ist welcher Track wohl als nächstes am besten paßt. Zuhaus eben abhängig davon, wie ich drauf bin und im Club abhängig vom Feedback der Crowd. Aber mehr ist da nicht! Und das ist auch bei den allermeisten anderen der Fall. Hört mir doch bitte damit auf, daß ihr ne Geschichte erzählt - ja nee, is klar!! Und was, wenn die Leute Kapitel 3 shi.ce finden??? Machen wir dann gleich mit Kapitel 5 weiter und lassen Kapitel 4 in der Tasche oder wie? Das einzige, was Geschichten und DJ-Sets gemeinsam haben, ist der rote Faden, der sich durch beide von Anfang bis Ende ziehen sollte - das streit ich ja auch nicht ab. Aber während es bei Geschichten immer davon abhängt, was die Charaktere auf den vorangegangenen Seiten erlebt/getan/gefühlt haben, kann sich ein DJ-Set auch druchaus variabel auf die Hörer einstellen, ohne dabei die Linie zu verlieren.

Ein paar wenige User haben mir recht gegeben, u.a. auch nur mit der Bewertung des Beitrags. Und ALLE haben das gleiche Statement vertreten, das ich auch im Eröffungspost als Schlußfloskel geschrieben hab: es geht letztendlich um die Musik! Und Musik kann Emotionen um einiges vielfältiger beeinflussen, als geschriebenes, gesprochenes oder auf Leinwand gebrachtes Wort. Die Interpretation ist bei jedem anders - so breit gefächert, daß der Autor (in dem Falle DJ) es garnicht absehen kann, wie der einzelne Hörer reagiert und was es in ihm auslöst. Wie will er dann bitte eine Geschichte erzählen? Vor allem eine, dessen Inhalt er beabsichtigt, zu transportieren? Ich hab noch NIE jemanden sagen hören: "Hey, gestern war ich im XY, da hat ABC gelegt und mir soo ne gei.le Geschichte erzählt!" Aber was ich hingegen schon allzu oft gehört hab: "Gestern hat ABC im XY gespielt! Der war hammer, ich hab stundenlang getanzt und der Sound hat so derb gerockt und mich voll auf die Reise geschickt!"

Letztendlich wollte ich nur sagen, daß dieses (in meinen Augen) pseudo-philosophische Geschwafel über DJ-Sets total erzwungen rüberkommt. Warum kann man nicht schreiben, daß einen der Sound einfach nur gekickt hat? Daß es einfach nur schön war? Daß man anfangen mußte zu zappeln, sogar im Sitzen? Wieso müssen da Begriffe fallen, die man sonst nur im Spiegel findet, wenn darin eine Buchrezension abgedruckt wurde? Darum ging's mir eben...
 
Nettes Thema!

Ich finde hier haben beide Seiten in gewisser Weise recht. Sicherlich sollte ein Set in irgendeiner Form aufgebaut sein. Das muss nun garnicht so sein, dass es Intro - Hauptteil - Outro hat, oder sich bis ins Unendlich steigert.

Das können auch viele kleine Höhepunkte sein, fein und mit bedacht gesetzt, um die Wirkung einzelner Tracks nochmals hervorzuheben und diese rausstechen zu lassen.

Ob man das nun als Spannungskurve bezeichnet oder als strukturierten Aufbau - Soll jeder selber entscheiden. Das eine Wort ist halt etwas "poetischer", das andere etwas "mathematischer".

Nur weil jemand das nicht macht, muss man ihm aber nicht unterstellen, dass er es nicht kann lieber sven.man! Ein DJ-Set ist Kunst und jeder Künstler arbeitet anders. Nur weil ein Maler keinen gerade Striche oder keine blaue Farbe verwendet, malt er trotzdem noch ein Bild und deklariert es am Ende als Kunst - Oder schmeißt es weg.

Zum Thema Geschichte erzählen:

Mag sein, dass manche das tun. Ich mache das auch - manchmal. Das kommt aber nie bewusst zustande, sondern rührt daher, dass ich eine gewisse Stimmung, die ich in dem Moment in dem ich mixe in mir trage, durch Musik zum Ausdruck bringe. Das ist dann meine Geschichte in Musik und ich kann mich jedesmal wenn ich so ein Set höre daran zurückerinnern und hineinversetzen.

Wenn ich mir aber ein Set von einem Kollegen anhöre, dann höre ich es mit anderen Ohren. Seine Geschichte kann ich nicht kennen und daher auch nicht in das Set interpretieren. Ist es ein gutes Set, lässt man sich davon treiben, es erweckt Emotionen - Kopfkino, wie yamin bereits sagte.

Wie bei sovielen Themen hier gibt es kein richtig oder falsch, kein "ich mach das so, weil ich es kann, wer es nicht so macht, der kann es nicht". Jeder macht es auf seine Weise richtig. Kunst eben!


//Edith: Zur geschwollenen Ausdrucksweise

Finde ich teilweise recht amüsant, aber - Jeder Jeck is anders!
 
Aber wenn ich dann das Feedback von anderen Usern lese, und die eben dieses Spannungsbogen-Gewäsch daherschmarren und rumsäußeln, als wenn sie in der Schule ein Buch rezensieren müßten, find ich halt einfach nur lachhaft.

Nur, weil Du meinst, so etwas ei nicht nötig, heißt es nicht, dass andere es auch so sehen müssen. Das ist nicht lachhaft, das ist nur eine Frage des Anspruchs.

Zumal viele dieser Sets alles das NICHT erfüllen, wovon so hochblumig gefaselt wird.

Man muss nicht backen können um zu sagen, dass einem der Kuchen schmeckt.

Da wird lediglich ein Track nach dem anderen gespielt and that's it! Ehrlich gesagt mach ich auch nix anderes, wenn ich aufleg

Wie schon oben gesagt, Du musst nicht von dir auf andere schließen. Ich mache mir immer Gedanken über mein Set. Ob ich das, was ich will, auch hinkriege, ist eine andere Sache, aber ich versuche es und sage nicht von vorne rein, dass es nicht geht.

Und was, wenn die Leute Kapitel 3 shi.ce finden??? Machen wir dann gleich mit Kapitel 5 weiter und lassen Kapitel 4 in der Tasche oder wie? Das einzige, was Geschichten und DJ-Sets gemeinsam haben, ist der rote Faden, der sich durch beide von Anfang bis Ende ziehen sollte - das streit ich ja auch nicht ab. Aber während es bei Geschichten immer davon abhängt, was die Charaktere auf den vorangegangenen Seiten erlebt/getan/gefühlt haben, kann sich ein DJ-Set auch druchaus variabel auf die Hörer einstellen, ohne dabei die Linie zu verlieren.

Wenn Du im Buch ein Kapitel auslässt, wist Du unter Umständen die folgenden nicht verstehen. So ähnlich ist es auch bei einem DJ-Set. Natürlich ist es variabel, aber je nach dem, wie Du die Tracks anordnest, erzielst Du damit eine andere Wirkung.
Du solltest dich auch nicht auf den vergleich mit einem Buch versteifen. Natürlich kann man keine Geschichte im eigentlichen Sinne erzählen, es gibt ja meistens keinen Text, und wenn, dann nicht zusammenhängend. Aber man versucht bestimmte Emotionen zu wecken. Und je nach dem, wie man die Tracks setzt, kann man bestimmte Emotionen verstärken oder duurch andere ergänzen.
Ich finde, der Vergleich mit Sex würde hier besser passen. Es wird an sich auch nichts erzählt, aber jeder weiß, dass man nicht mit dem Orgasmus anfängt, aber dass er in den meisten Fällen das Ziel ist.

Die Interpretation ist bei jedem anders - so breit gefächert, daß der Autor (in dem Falle DJ) es garnicht absehen kann, wie der einzelne Hörer reagiert und was es in ihm auslöst. Wie will er dann bitte eine Geschichte erzählen? Vor allem eine, dessen Inhalt er beabsichtigt, zu transportieren?

Das kann der Autor eines Buches auch nicht. Jeder hat doch in der Schule in Deutsch bei den Interpretationen gelernt, dass es nicht die eine richtige gibt. Man kann vieles reininterpretieren, solange man es begründen kann. Daher werden heilige Schriften, wie die Bibel oder der Koran missbraucht, weil einige es eben so deuten, dass man die Ungläubigen mit Gewalt bekämpfen muss.

Ich hab noch NIE jemanden sagen hören: "Hey, gestern war ich im XY, da hat ABC gelegt und mir soo ne gei.le Geschichte erzählt!" Aber was ich hingegen schon allzu oft gehört hab: "Gestern hat ABC im XY gespielt! Der war hammer, ich hab stundenlang getanzt und der Sound hat so derb gerockt und mich voll auf die Reise geschickt!"

Das ist erstens, weil sich 98% der Besucher keinerlei Gedanken über die Musik machen. Um bei deinem Beispiel zu bleiben, man liest hier und da in einigen Foren auch über Bücher, die User gelesen haben. Darin wirst Du auch sehr selten etwas von einem Spannungsbogen lesen. Da heißt es meistens nur, es war spannend oder langweilig, das Buch hat mir gefallen, oder nicht. Kaum einer wird sich Gedanken über den Aufbau machen, er wird das Buch einfach konsumieren.

Warum kann man nicht schreiben, daß einen der Sound einfach nur gekickt hat? Daß es einfach nur schön war? Daß man anfangen mußte zu zappeln, sogar im Sitzen? Wieso müssen da Begriffe fallen, die man sonst nur im Spiegel findet, wenn darin eine Buchrezension abgedruckt wurde?

Manche Leute haben eben etwas mehr Anspruch an ihr Set, als einfach nur Tracks hintereinander zu setzen. DJs, die so auflegen, sind in meinen Augen/Ohren eine Musik-Box. So etwas kriegt auch eine gute Software hin.
Und vor allem hier, wo wir unter uns sind, sollte man eben auch über Sachen reden können, die Max Mustermann nie bewusst im Club wahrnehmen wird. Wir wollen uns alle verbessern und sind daher auf konstruktive und möglichst genaue Kritik angewiesen. Wie soll man sich verbessern, wenn man nicht weiß, woran man arbeiten soll, weil alle Kritiken allgemein und nichtssagend sind? Es war schön, es hat gekickt, ich konnte nicht still sitzen, alles nette Komplimente, keine Frage, so was hört man immer gern, aber ich persönlich will es schon ganz gerne genauer.


Nach deiner Theorie wird sich an einem Set nichts ändern, wenn man einige Tracks gegen andere tauscht, solange man den roten Faden behält. Ich sehe das nun mal anders, weil jeder Track, auch wenn er ähnlich ist, anders wirkt. Und man braucht ihn nicht mal gegen einen anderen zu tauschen, man braucht nur die Position im Set zu verändern, und erzielt schon eine andere Wirkung.
Ich weiß nicht, woran das bei dir liegt. Möglicherweise legst Du keinen Wert darauf, oder Du kannst es nicht, oder deine Tracks hören sich alle gleich an, ich weiß es nicht.

Ich persönlich plane meine Promo- und Radio-Sets genau. Ich hab meistens einen bestimmten Spannungsbogen als Muster schon vorher im Kopf, und eventuell ein paar bestimmte Platten, die ich auf jeden Fall einbauen möchte. Und dann probiere ich rum, welche Tracks noch wo dazu passen, so dass ich ungefähr das erreiche, was ich vorher im Kopf hatte. Und meine Spannungsbögen hängen von meinen eigenen Erfahrungen in Clubs und von meinem Lieblingssets ab. Ich stelle mir dann immer vor, was ich mit der Crowd machen möchte und wie ich sie da hin kriege.

Ein Maler fängt doch auch nicht einfach an zu malen, und schaut am Ende, was dabei raus kommt. Viele machen sich vorher Gedanken, was sie mit dem Bild aussagen möchten, machen sich einige Skizzen und Studien, bevor sie auch nur einen Pinselstrich machen. Warum soll das bei Musik anders sein? Musik ist zwar abstrakter, als eine Geschichte oder ein Bild, trotzdem ist ein guter Aufbau genau so wichtig.
 
Hallo,

ich finde als aller erstes den Topic als solchen gut gewählt, er polarisiert und regt somit zur Diskussion an, was ja auch gut funktioniert :)

Dann werde ich mal meine Sichtweise zu dieser Thematik offenlegen:

Zum einen wurde hier ganz vergessen im Anfangspost, das man natürlich andere herangehensweisen in Betracht ziehen muß, denn es macht schon einen himmelweiten Unterschied ob ich ein Set @home recorde, eine Live Session im Radio habe, oder eben im Club/Lounge/Open-Air etc. abrocke.

Kopfkino ist hier doch das richtige Wort wie ich finde, was mein Freund benutzt dafür und da ist es egal ob es rein! ohral oder visuell abläuft, oder eben zusammen.

Die Vergleiche zu Buch und / oder Film finde ich sogar sehr gut gewählt, wenn nicht sogar excellent. Es ist doch einfach so, wenn ich ein Buch lese, ensteht sowas wie eine Beziehung zum Inhalt der sich aufbaut, je weiter ich durch das Buch komme, sprich ich lasse mich in die Handlung fallen, das wäre ja der Idealfall, wo der Autor alles gut gemacht hat, unwissend natürlich. jeder Mensch hat ja andere Ansprüche, also wird es auch Menschen geben, die mit der Handlung nicht klar kommen, sei es das es an der Art der Darstellung, sprich Schriftbild, Story etc. liegt. Dann wird man ja das Buch nicht zu Ende lesen und es weglegen.

Beim Film ist es doch ähnlich gelagert, kommen da nur die Komponenten visuelles, ohrales dazu. Ist die Story schlecht können aber gute Schauspieler einiges wieder wett machen, sind die Schauspieler schlecht, hilft meist nicht viel, genauso wichtig sind Umgebung und Filmmusik, aber auch hier ist es wie es ist: Guter Film ---> zu Ende gucken, schlechter Film ---> ausstellen der Quelle. Was natürlich auch wieder vom jeweiligen Empfinden des Sehers abhängt.

Wobei wir nun bei der musikalischen Darbietung sind und im speziellen bei DJ Sets und da werde ich ! nur ! aus meiner eigenen Sichtweise als Listener und meinem empfinden als DJ schreiben.

Wenn ich ein Set höre ist es doch so das ich mich gerne darin verlieren möchte, genau wie in ein gutes Buch und in einen guten Film, das spielt sich nunmal alles in unseren Köpfen ab, ergo in allen Fällen ---> Kopfkino. Es soll mich mitreißen, packen, fesseln, freudig erregen, eben soll mich die Musik packen, mich seelisch berühren, und da ist es egal was für ein Genre es ist.

Ist das nicht der Fall kann das alles noch so perfekt geplant sein, kann das alles noch so technisch perfekt sein, es wird mich nicht mitnehmen und somit, werde ich wie bei einem schlechten Buch / Film verfahren:

Aus die Maus!

Sprich entweder stelle ich das Tape ab, wechsel ich den Sender oder ich ziehe mich vom Dancefloor im Club zurück und schlechtestensfalls sogar verlasse ich die Location. Hier ist der DJ selber gefragt, erm uß es erkennen, wenn ein Kapitel seiner Story nicht ankommt und er muß wie ein Stand-up Comidian sofort handeln und seiner Story eine unerwartete Wendung geben, damit man wieder voll dabei ist.

Als DJ, der ich ja gerne mit der Musik bzw. dem Musikstyle, meinem Style den ich auflege, Freude bereiten will und auch somit etwas vermittle und wenn es nur der Flow ist den das Set trägt, weil jeder Track an sich Emotionen in sich hat und es als ganzes schon wieder anders wirkt als wie alleine, ist es eben sehr sehr wichtig emotionale Harmonie als solches zu erzeugen.

Diese emotionale Harmonie erreicht man meiner Meinung nach aber niemals durch Planung! Sicherlich hat ein Set als solches einen bestimmten Verlauf, wie jedes Buch oder jeder Film auch hat, ABER und das ist es ja, das WIE ich es erzähle, spiele, darauf kommt es an und das erreicht man eben am Besten durch eigenes Kopfkino, nur so entwickelt sich eine besondere Beziehung in dem Moment zu dem Track, zu dem Set, zu der Crowd, zu den Listenern.

Musik ist Gefühl, Liebe, Harmonie, Sehnsucht, Hass, Ekel, etc. etc.

Emotional Content!


Deswegen finde ich schon man könnte von einer Geschichte / Reise sprechen.
Sicherlich ist es wie es ist und der Mensch hat für alles seine Bezeichnungen, man könnte es auch anders benennen, aber wozu immer das Rad neu erfinden, wenn es das Rad schon gibt? Ist es nicht einerlei, wie das Kind heißt, geht es nicht hierbei um das erlebte oder auch nicht erlebte? Ja Ja, genau es geht um die Musik! nur um sie und damit wären wir wieder beim Ausgangspunkt:

Es geht um die Musik, also fühlen wir sie.

Nette Grüße

hyline :)
 
Schönes Thema. Auf der Einen Seite schließe ich mich dem Threadersteller an.... Das Wort "Spannungsbogen" impliziert irgendwie diesen "Intro-BuildUp-Peak-Outro" Aufbau. Der hat zwar seine Berechtigung (und es ist nicht einfach, das ganz gezielt hinzukriegen). Aber als Maßstab, gerade für Home-Sets, empfinde ich das doch als sehr enges Korsett. Gerade wenn man den Vergleich zu Kunst, Film, Buch etc. zieht. Ich sag mal, wer den Spannungsbogen so einseitig interpretiert, ist in der Kinorezeption nicht über Walt Disney hinausgekommen. Beispiel Pulp Fiction. Man kann auch ganz andere Sachen ausdrücken wollen, vielleicht 1/3 härtestes Gebretter und dann totaler Breakdown und 2/3 Ambient und am Ende Donna Summer. Ob das gut gemacht ist und passt oder nicht, ist eine andere Frage. Es könnte aber durchaus so sein, und mit dem klassischen "Spannungsbogen" wird man ein solches Set niemals angemessen bewerten können. Genauso wie man modernes Kino nicht an den visuellen Maßstäben von klassischem Hollywood messen kann (schon allein deshalb, weil die Regisseure sich in ihren Filmen selbst von diesen Masßstäben distanzieren.) Man merkt schon, wo ich dem Threadersteller nicht recht gebe... Eben, meiner Meinung lässt sich beim Mixen einiges ausdrücken. Im Club ist es natürlich anders, da geht's in erster Linie um Party-On, womit ein eindeutiger Maßstab gegeben ist. Bei Home-Sets bin ich jedoch eindeutiger Befürworter der künstlerischen Freiheit. Sinn machen sollte es, aber der "Spannungsbogen" als Kriterium für gut und schlecht verhindert dann doch eher, neues und ungewöhnliches wahrzunehmen und zu würdigen.
 
***Kleines Zwischenfazit***

Ich find's wirklich klasse, wie darüber diskutiert wird! Hab selten so viele tiefgründige Statements in einem Thread gelesen. Man merkt, daß die meisten dem Thema sehr emotional gegenüberstehen und dies auch gekonnt zum Ausdruck bringen :) Alle Antworten, v.a. auch die, die mir nicht recht geben, sind bisher wirklich erste Sahne!

Zum Thema selbst bzw zum Threadtitel:
Vllt war er von mir ein wenig unglücklich gewählt. Man hätte es wohl anders ausdrücken können, um meine Intention eher zum Ausdruck zu bringen...
Oder aber gerade DESWEGEN ist der Titel optimal gewählt, da er wie ich sehe doch ganz schön polarisiert.
 

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