Hallo zusammen,
natürlich könnt ihr alles mögliche zusammenstecken nach der Methode "try and error". Besser aber nicht und laßt euch am Besten von einem Fachmann vor Ort beraten. Das alles zusammenpaßt ist wie schon festgestellt eine Frage der Impedanz und der Leistungsangaben in Watt, die Lautstärke noch abhängig vom Wirkungsgrad der Box.
Wie komplex das Ganze ist zeigt der Auszug des nachfolgenden Artikels:
Angaben zur elektrischen Leistung bei Boxen und Verstärkern
1. Sinus bzw Sinus Dauerton, RMS, Effektivleistung oder NENNLEISTUNG
Die Leistung, angegeben in Watt, ist die Leistung, die an einem Lastwiderstand in Wärme umgesetzt wird.
Alle Bezeichnungen RMS, Effektivleistung, Nennleistung meinen diese Leistung. Sie errechnet sich nach der Formel P = U hoch 2 geteilt durch 8xR
also P= U2/(8xR) Für U wird die Effektivspannung am Ausgang eingesetzt. Dabei ist zu beachten, dass die nichtstabilisierte Betriebsspannung einer Audioendstufe bei Sinus Dauerlast etwas absinkt und damit die Ausgangsleistung ebenfalls geringer ist.
Beispiel:
Am Ausgang wird mit einem Oszilloskop die Ausgangsspannung an einem 8 Ohm Lastwiderstand gemessen. Sie beträgt bei einer Sinus-Eingangsspannung mit einer Frequenz von 1000 Hz einfacher Spitzenwert=100 Volt.
Wenn man sich eine Sinuskurve vorstellt, die untere Hälfte nach oben klappt, dann sieht man, dass es bereiche gibt, die weniger Spannung haben oder sogar spannungslos sind. In dieser Zeit wird weniger oder sogar keine Leistung
erzeugt. Das drückt sich in der Umrechnung wie folgt aus:
50V Us entspricht etwa 35 Veff 50x0,7; (Veff=Us x Wurzel aus 2);
P=U2/R =156 Watt RMS an 8 Ohm oder bei 100V Uss gemessen P=(100x100)/(8x8)= 156 Watt
2. Musikleistung
Sie entspricht in den Grundlagen wie unter 1, wird aber mit dem maximalen Wert der Betriebsspannung errechnet,
der auch dem tatsächlichen Verhalten bei Musik nahe kommt.
Dadurch ergibt sich eine geringfügig höhere Ausgangsleistung.
3.Spitzenleistung, PEP
Auch hier gelten wieder die Grundlagen wie unter 1. Die Leistung errechnet sich mit dem Spitzenwert der Hüllkurve am Ausgang. Diese Angabe betrifft besonders die Leistungsmessung von Hochfrequenzendstufen, die moduliert werden. Durch die Modulation nimmt die Hüllkurve einen anderen Verlauf als bei einem CW-Signal. CW = Continuous wave
Beispiel:
Am Ausgang eines Verstärkers werden 100Vss -entspricht 50Vs- gemessen. Das ist typisch für Messungen mit einem Wattmeter, das mit einer Diode die Wechselspannung gleichrichtet und auf einen Ladekondensator gibt, der sich auf den Spitzenwert aufläd.
Vss heißt Spitzenwert der Spannung einer Sinuskurve, Vs ist der Spitzenwert einer halben Sinuskurve
Die errechnete Leistung beträgt nun 100 x 100/8xR
= 156 Watt.
Für ein mehrkanaliges System kommen Verkäufer auf die Idee, dass nicht zeitgleich alle Kanäle angesprochen werden, somit aus der Netzversorgung sogar jeder Kanal so leistungsfähig wäre. Sie rechnen dann jedem Kanal eine entsprechende Leistungsabgabe zu. Sehr einfach ausgedrückt werden dann für ein 2-Kanal Verstärker mal eben 2 x 156 Watt
= 312 Watt.
4. PMPO
ist der Quotient also dem Verhältnis aus U2 der Leerlaufversorgungsspg mit der kleinstmöglichen Last mit Klirrfaktor bis zu 5% und sogar die Addition aller Kanäle.
Beispiel: Unsere Stromversorgung für die Beispiele 1-3 liefert 55 V und die kleinste zulässige Last wäre 2 Ohm. Dann errechnet sich die Ausgangsleistung PMPO so:
55 x 55 / 2 = 1512 Watt x 2 für ein Stereosystem
= 3024 Watt
Diese Leistungsangabe ist zwar rechtlich zulässig ist aber sehr verwirrend, besonders dann, wenn die Lautsprecherbox andere Angaben trägt. Dann weiß der Nutzer nicht mehr genau ob der Anschluß seiner Box zulässig ist. Durch den Wettbewerb und teils bewußte Verunsicherung des Käufers werden Angaben in PMPO gemacht.
-Letzte Anmerkung ist eine persönliche Meinung des Autors-
FAZIT:
Die Angabe RMS bzw. Sinus Dauerton ist eine gut nachzumessende Angabe, verläßlich auch für den Dauerbetrieb.
Die Angabe PMPO ist eine werbewirksame Angabe ohne wirkliche Aussage über die Leistungsfähigkeit.
-Das ist die persönliche Meinung des Autors-
Leistungsmerkmale Lautsprecherboxen
Für Lautsprecherboxen sind folgende Qualitätsmerkmale wichtig:
1. Gewicht und Größe, wird von den Punkten 2 und 3 bestimmt.
2. Lautsprechersytem, entweder ein Breitbandlautsprecher oder Mehrwegesystem mit Weichen.
3. zulässige Belastung also die aufzunehmende Verstärkerleistung.
4. Impedanz bzw. Anschlußwert in Ohm
5. Schalldruck in dB
zu 2
Hochleistungsboxen sind meist Mehrwegesysteme. Sehr populär ist die 2-Wege Box mit einem Basschassis 30-35cm und einem Hochtonhorn, am Besten kein Piezo sondern ein dynamischer Hochtonlautsprecher. bei einem dynamischen Hochtonhorn ist eine Frequenzweiche notwendig. Das Hochtonhorn muß sich in der Dimensionierung streng an die Leistungsabgabe der Quelle also des Verstärkers halten, sollte ebenso hoch belastbar sein.
zu 3
Die zulässige Belastung einer Box in Watt muß im Datenblatt stehen. Idealerweise sollten klare Angaben wie z.B. Sinus oder RMS Leistung oder Musikleistung in Watt vorhanden sein. Steht dort PMPO muß man die RMS Leistung hinterfragen. Gibt es dazu keine Auskunft, würde ich auf den Kauf verzichten. Allein der Hochtöner, wenn es kein Piezo ist, ist schnell überlastet, wenn die Box von einem Keyboard Musiker genutzt wird. Die richtige Auswahl dürfte dem Laien schwer fallen.
Beispiel 1
Ein Verstärker liefert an 4 Ohm 100 W RMS. Dort darf eine Box mit 4 Ohm Anschlusswert und 100 Watt RMS Belastungsgrenze angeschlossen werden. Dabei besteht keine Reserve. Eine Box, ausgelegt für 200 Watt, darf angeschlosen werden.
Eine Box mit 50 Watt RMS darf nicht betrieben werden.
Beispiel 2
Ein Verstärker liefert an 4 Ohm 100 W RMS. Dort kann eben auch eine Box mit 8 Ohm und z.B. 75 Watt RMS angeschlossen werden, wenn der Verstärker am Ausgang ohne Übertrager bzw. Trafo arbeitet.
An 8 Ohm beträgt die abgegebene Leistung nur noch 50 Watt und die 75 Watt Box wird nicht überlastet.
zu 4
Da viele Verstärker nicht unter 4 Ohm abgeschlossen werden dürfen, Können z.B. max. 2 Boxen a 8 Ohm Anschlußwert angeschlossen werden. Die Widerstandsangaben sind komplexe Werte, die an einer Box nicht mit einem Ohmmeter nachgemessen werden können.
Der Schalldruck, also die Lautstärke einer Box, ist vom System und der Qualität ggf. auch Größe der Lautsprecher abhängig. So wird ein Lausprechermenbran mit großem Durchmesser eigentlich lauter sein als ein Lautsprecher mit geringem Durchmesser. Der Wirkungsgrad ist aber auch vom Magneten, dem Luftspalt und dem Spulendraht abhängig. So gibt es Lautsprecher die
einen Schalldruck von 90 dB liefern, andere mit 100 dB. Dazwischen liegen 10 dB. Je mehr dB je lauter.
Beispiel:
Eine Box mit 100 dB wird mit 100 Watt betrieben, eine Box mit 90 dB braucht für die gleiche Lautstärke aber 1000 Watt.
Man kann leicht ausrechnen, dass eine Box mit besserem Wirkungsgrad in einem Equipment kostengünstiger kommt, weil deutlich weniger Verstärkerleistung und zulässige Boxenleistung benötigt werden.
NACHTRAG:
Zusammenfassung.
Nur mit vergleichbaren Leistungsangaben für Verstärker und Box rechnen.
An einen Verstärkerausgang ohne Ausgangsübertrager (Halbleiterbestückung der Endstufe) mit der Angabe 2 Ohm für den geringsten Abschlußwiderstand dürfen eine oder mehrere Boxen angeschlossen werden, wenn sie zusammen die Impedanz nicht unterschreiten.
Niedrige Impedanz der Box führt zu höherer Belastung der Endstufe bei höherer Ausgangsleistung und Lautstärke. Zulässige Obergrenze für die Boxenbelastung beachten.
Möglich ist z.B.: 2 Boxen je 4 Ohm oder höher, 4 Boxen je 8 Ohm wenn sie parallel liegen. In der Leistung angepaßte Vorwiderstände oder die Serienschaltung von Boxen sind zulässig ohne dem Verstärker und Box zu schaden, führen bei einen Vorwiderstand zu geringerer Lautstärke und evt. zu Klangänderungen.
Verstärker mit einer Röhrenendstufe müssen für max. Ausgangsleistung mit vorgeschriebener Impedanz abgeschlossen werden. Fehlanpassungen durch andere Werte der Boxen führen zu geringerer Ausgangsleistung.
FAZIT:
Für die Auswahl einer Box sind technischen Daten und persönliche Wünsche zu berücksichtigen: Optik, Gewicht, Größe, Aufstellungsort also Wohnung oder Saal, Nutzung, Breitband oder z.B. NUR Bass, Alleinunterhalter oder ein einziges Instrument wie Gitarre oder Bass