So, dann werde ich auch mal meinen Senf dazu aus der Tube drücken.
Zunächst zwei allgemeine Feststellungen:
1) Grundsätzlich macht jedes Mischpult das gleiche, egal ob ein kleiner Mixer von Jaytec, oder eine große Live-Konsole von Midas. Deshalb sollte eigentlich auch jeder DJ auf jedem (DJ-) Pult auflegen können.
2) Nicht jeder DJ-Mixer mit zwei Kanälen ist auch ein Battlemixer. Ein 2-kanaliges Jaytec mag zwar vom Lift als "Battlemixer" bezeichnet werden, wenn da aber mal ein richtiger Turntablist dran steht, der mit soundso vielen Clicks pro Sekunde Scratchorgien abfeiert, dann sieht ein solcher Mixer sehr schnell alt aus.
Battlemixer fangen irgendwo bei Vestax 05 und Ecler Hak an. Da hat man dann genau das, was einen Battlemixer auszeichnet: Mechanische Belastbarkeit. Das ist zwar auch beim reinen Beatmixing von Vorteil, aber irgendwann kommt man an einen Punkt, wo es keinen Sinn mehr macht. Ein Rane TTM 56 hat einen berührungsfreien magnetischen Crossfader, an dem man alles Mögliche einstellen kann. Das bezahlt man natürlich bei einem Preis von rund 1000 Euro auch ordentlich mit. Was nützt das aber, wenn man überzeugter Linefader-DJ ist? Für das Geld gibt es auch schon hochklassige 3-kanalige Pulte wie Dateq XTC oder Xone 32, die in meinen Augen mehr Sinn machen und zwar aus folgenden Gründen:
Linefader: Die Linefader von Battlemixer sind zum einen recht kurz (45 bis 50 mm) und zum anderen sehr leichtgängig. Das kann man mögen, muss es aber nicht. Ich finde etwas längere Fader durchaus vorteilhaft und in meinem Wortschatz gibt es auch
zu leichtgängig.
Linefaderkurve: Die Verlaufskurven der Linefader von Battlemixern sind häufig sehr steil, so dass smoothe Fadings zur Qual werden, weil man schon auf den ersten ein oder zwei Centimetern einen sehr großen Pegelanstieg hat. Es ist also in jedem Fall sinnvoll, auf variable Kurven zu achten. Gleiches gilt natürlich auch für den Crossfader, so man ihn denn überhaupt benutzt.
Flexibilität: Ein Kanal mehr hat noch nie geschadet. Es kann immer mal sein, dass man auf den Geschmack kommt mit 3 Quellen gleichzeitig zu mixen. Da beißt man sich dann in den A..., wenn man schon wieder ein neues Pult kaufen muss.
Einen rein praktischen Grund hat tossit bereits genannt: Gerade, wenn man seinen Mixer auch mal auf eine Party mitnehmen möchte, ist es immer sinnvoll einen "Havariekanal" zu haben. Das bringt einem zwar auch nichts, wenn einem das Pult nach einer Bierdusche komplett aussteigt, aber sollte ein Fader anfangen zu kratzen oder sonstwas mit einem Kanalzug nicht stimmen, dann kann man innerhalb von Sekunden den Kanal wechseln und weiter machen.
Nur am Rande: Daran erkennt man auch, wie intelligent ein Mischpult in seinem inneren aufgebaut ist: Sind die einzelnen Kanalzüge auf separaten Platinen untergeracht, die im besten Fall auch um 90° zur Frontplatte gewinkelt und vernünftig mit einander verschaltet sind, so läuft das Pult nach einer Getränkedusche oder schwerem mechanischem Schlag i.d.R. auch dann weiter, wenn ein oder mehr Kanäle ausfallen. Bei einer einzelnen großen Platine, die die komplette Frontplatte abdeckt, ist das Risiko eines Totalausfalls höher.
Summa summarum: Es kommt darauf an, ob man zur "Warum nicht?"- , oder zur "Ja, aber..." - Fraktion gehört. Und probieren geht sowieso immer über studieren.
PS: Ich weiß, dass vom tossit gleich wieder ein "Freaks..." kommt