Ist Techno politisch?

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Hayati

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Wie wir ja alle wissen stammt HipHop aus politischen Zusammenhängen. Man rappte gegen die rassistischen Umstände, die armseligen Ghettos, das Leben in Arbeitslosigkeit, über Jugendgangs und Kriminalität. … Wie sieht es aber mit House und Techno aus?

Hatte der Ursprung von House/Techno eine politische Botschaft? Wollten die Raver uns etwas mitteilen? Wenn ja was?

Paul Kalkbrenner sagte in einem Interview, sie wollten damals rebellieren mit ihrer Musik und den Parties. Gibt es diese „Rebellion“ heute noch? Wie wurde rebelliert? Mit Fröhlichmachern und tanzen?

Ich lese immer mal wieder, auch auf diesem Forum, Techno sei nicht nur eine Musikrichtung, die man liebt, sondern ein Lebensstil. Nur welchen? Was ist denn ein Techno-Lebensstil? Sehr viele unterschiedliche Menschen lieben Techno. Das einzige was sie verbindet ist die Leidenschaft zu dieser Musik. Oft nicht viel mehr.

Ich sehe keine rebellierende Haltung in der Techno Szene – so gern ich auch möchte. Eher das Gegenteil nämlich angepasst und konsumorientiert.

Was meint ihr?
 
techno (nicht der schicki micki mode electro im moment) is für mich absolut tollerant. wie gesagt feiern die unterschiedlichsten leute dazu. des is für mich auch die botschaft. (leben und leben lassen)
wirklich politisch würd ich techno aber nicht sehen...
 
vertut euch da mal nicht..

heutzutage muss ihc euch recht geben.. mit politischer ausrichtung hat das nix mehr zu tun.. genausowenig wie hiphop auch..

aber früher in den anfängen .. ich sag mal so die zeit '88 bis spät. '96 .. cih würd mir nicht anmaßen die bewegung als politisch zu bezeichnen.. aber eine gewisse politische botschaft, bzw. gefühl haben die ganzen underground-partys schon vermittelt.. hauptsächlich: "**** you.. lets party"
 
ich denke wenn man sucht findet man überall eine politische aussage. eine politisch motivierte bewegung sieht für mich aber anders aus...
 
ja klar..
techno ist musik.. musik ist kunst.. kunst kann zu politischen zwecken instrumentalisiert werden.. muss aber nicht zwingend
 
Sehr viele unterschiedliche Menschen lieben Techno. Das einzige was sie verbindet ist die Leidenschaft zu dieser Musik. Oft nicht viel mehr.

Ich finde das die Leidenschaft alles andere als wenig ist. In Clubs findet oder fand man Leute mit dem selben Musikgeschmack und irgendwie auch einer ähnlichen Ideologie. Eine Art Ausbruch aus dem Alltäglichen. Schade zwar
das im moment grade viele Mitlaufen und diese Musik nicht unbedingt lieben,
sondern sie eben als Abendgestaltung sehen, die gehören aber halt auch dazu.
Kaum sind sie 18 wird auf einma die Musik die früher *******e war interessant
weil sie halt in den Clubs, in die man vorher ja nicht reindurfte, läuft. Egal anderes Thema.

Und ich finde das diese Musik immernoch rebelliert und auch nie damit aufhören wird. Für uns mag es vielleicht normal sein bis morgens früh (oder noch viel länger) in irgendwelchen dunklen Räumen zu tanzen, für den großteil der Bevölkerung sicherlich nicht. Gut es mag keine so stark politisch motivierte Rebellion sein, dennoch tanzen wir weil wir an etwas glauben.
Die Liebe zu dieser Musik.
 
Nun, wird etwas dadurch politisch, daß es von anderen "genutzt" wird.

Hip Hop bedient sich der Lyrics, um die politischen Inhalte zu transportieren. Der Künstler hat eine bestimmte Intention gehabt, die oft auch politischer Natur war, z.B. auf die Diskriminierung bestimmter Volksgruppen hinzuweisen.

Würde eine Techno Track z.B. Samples wie "Stop Racism now" beinhalten, dann könnte man ja eine derartige Intention beim Künstler auch annehmen.

Gab da ja mal zum Beispiel so einen Sampler "No more ugly Germans."

So transportiert die Techno Musik in den meisten Fällen aber keinen politischen Inhalt über Lyrics oder ähnliches.

die Tracks sind ein Tool für den DJ.

Würde man bis in den Frühen Morgen und auf Afterhours auf ganz andere Musik tanzen, wäre diese dann politisch, obwohl der Künstler sich bei beim Produzieren der Stücke gar nicht solche Gedanken gemacht hat?

Das ist sehr abhängig von der Auslegung des Begriffes Politik.

Die Loveparade, wie sie sich nach einer Zeit darstellte, war zwar als Kundgebung deklariert, aber die hunterttausende, die sich dort zusammenfanden, taten dies in meisten Fällen nicht aus einem politschen Antrieb heraus, es ging ihnen um eine gute Zeit. Wenn man das als Statement betrachtet ok, um von einer potischen Bewegung zu sprechen ist mir das aber zu mager.

Daher ist für mich Techno selbst fast immer unpolitisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also für mich steckt da schon auch ne politische Motivation drin.
und zwar die der gleichberechtigung und der Völkerverständigung.
Schaut doch mal auf die ganzen großen Veranstaltungen wie Timewarp Nture One SMS usw. da feiern viel total veschieden Menschen aus der ganzen Welt zu Technomusik.
Also wenn das keine Message an andere Leute Gruppen vlt sogar die Politik ist weiß ich auch net.
Für mich ist wie auch schon andere gesagt haben Techno(also nicht Mainstream) gleich Toleranz.
Ich hab noch nie in meinem Leben eine Schlägerei bei einer Technoveranstaltung gesehen.
Da ist irgendwie Frieden und Ruhe drin genauso wie Liebe.
 
Das ist halt die andere Seite - Techno bringt den meisten eine gute Zeit, von
daher geb ich auch Steki recht das es gut ist das Techno nicht politisch ist.
Das heißt aber ja nicht das die Menschen alle unpolitisch sind. Die besten pol. Diskussionen
hatte ich für meinen Teil mit Technoleuten.

Das diese Musik keine oder nur wenig Lyrik nutzt ist sicherlich ein Grund dafür das sie
nicht politisch ist. Denn so bleibt die Musik eben das einzige auf das sich konzentriert wird - Faszination Techno :D

//ed:

word florian! weiß zwar nicht ob man das politisch nennen kann so
direkt ... auf jedenfall ist es eine message für die politik!
 
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ich finde auch man merkt sehr genau, ob jemand nur im Club zu Techno tanzt, weils halt grade schick ist oder die Freunde eben da sind oder ähnliches, oder man richtig mitgeht mit der Musik weil man sie spürt.

Leute, für die die Bassdrum wie eine Lebensader durch den Körper geht (jaa hört sich etwas übertrieben pathetisch an ... aber wenn man richtig abgeht ist es doch irgendwie so .... ), sind anders auf der Tanzfläche anzusehen, als die Mitläufer.

Es ist zwar theoretisch richtig, dass Techno als verbindendes Glied nicht unwichtig ist, jedoch in der Realität siehts ganz anders aus.

Aber zurück zum Thema: ich finde, dass nachts feiern nicht wirklich was mit Rebellion im politischen Sinne zu hat. Dann wäre das Zusaufen in der Prolikneipe um die Ecke auch ein politischer Akt :p.
 
Techno ist m.E. zwar nicht wirklich politisch, bzw. auch nie politisch gewesen, aber früher war das auftreten der Szene schon eine Art rebellion...

Vor 10 Jahren hatte ich meinen ersten DJ-Gig, vor 13 Jahren hatte ich meine ersten TT's und den ersten Kontakt zum DJing, mit der Musik, die man damals als "Techno" bezeichnet hat... Diese riesige Genreunterteilung gabs damals noch nicht so extrem, und ausgehend davon waren meine ersten Kontakte mit der Musik und der Szene noch viel früher, also präpubertär anzusiedeln... Rebellion MUSS da ja sein!

Das erste an was ich mich bewusst erinnern kann, war eine MC (Jaha! ein bespieltes Tape, das man so gekauft hat!) vom Anfang der 90er Jahre Namens "Techno Warriors", aber ich hab schon weitaus früher angefangen elektronische Musik zu sammeln und zu hören...

Die Rebellion war auf jeden Fall da. "Techno" war nicht weit verbreitet, meine Mitschüler fanden das Zeug relativ strange, meine Eltern waren extrem verunsichert und hielten die Musik gefährlich für meine geistige Entwicklung, und als ich dann letztendlich bekleidet mit "Müllmann Weste" (ich hatte da ne coole aus dem lokalen Trendstore mit aufgedrucktem Space-Invader) und gefärbten Haaren nach hause kam, war natürlich die Kacke richtig am dampfen...

Man hat sich freaky angezogen, man hat freaky Mukke gehört, man hat gezeigt, das man soooooooo anders ist... Das is ne Art von Rebellion für mich.

Heute hat man das wohl wirklich nicht mehr so in der Szene... Extrem angepasst, und trendorientiert würde ich das ganze nennen... Vereinzelt sieht man noch die Provokation durch extrem seltsame Musik, und Kleidung, aber das wird heute eher belächelt...
 
Techno ist in erster Linie Musik die auch für politische Inhalte ge- und missbraucht werden kann.
Es liegt dabei immer im Ermessen des Künstlers, wie politisch er ausgerichtet ist und was er mit dieser Musik bezwecken will.
Da ist es nahezu egal, ob es sich hierbei um Techno, House, Punk oder Ska handelt. Die zu erreichende Masse zählt da.

Aktuelles Beispiel wäre ja hier:
Yes We Can - House Music United

Auch hier ist ein politischer Grund nicht auszuschließen.
Find es auch teilweise nicht sooo schlimm ... wichtig ist nur, dass es für die richtige Sache (was man sicher nie ganz beurtelen kann) steht.
 
nein! techno ist a-politisch und das ist auch gut so ;)

Richtig, Techno ist unpolitisch


Das sieht im Übrigen auch die Fachliteratur so. Habe mich damals im ABI ausgiebig auch mit diesem Thema auseinandergesetzt. Die wenigen Bücher die es über Techno gibt (bzw. damals gab) sagen darüber alle das gleiche - ich bin auch der Meinung.

(Kann bei Gelegenheit sicher noch Beispiele dieser Bücher geben, die ich damals las)

Techno hat gegen nichts rebelliert. Techno hat den Leuten nur die Möglichkeit gegeben dem Alltagsstress durch exzessives Tanzen entgegenzuwirken. Es gab keine "Gesellschaftliche Schicht", die Techno gehört hat. Techno war diesbezüglich extrem tollerant, hat aber nie etwas ausdrücklich kritisiert.



Ich spreche hier allerdings immer ausdrücklich von der Vergangenheit, da ich der Meinung bin, dass wirkliche Techno-Partys, die den Geist noch verkörpern heute kaum mehr möglich sind....
 
Techno hat gegen nichts rebelliert.

Ich stimme dir in allen Punkten zu, nur eben in diesem nicht (Sie meinen vorhergegangenen Post).

Die Rebellion war vielleicht nicht zielgerichtet, wie es im Punk der Fall ist, und sie war nicht agressiv ausgerichtet, oder nur innerhalb bestimmter Gesellschaftsschichten anzusiedeln... Dennoch war sie da, zumindest in der Szene, und unter den Leuten wo ich damals unterwegs war.

Das Gefühl etwas verrücktes zu tun, anders auszusehen, und komische Musik zu hören... Und wenn die "anderen" dann den Kopf geschüttelt haben, einen Ausgelacht haben, oder gar entrüstung gezeigt haben, dann hatte man sein Ziel doch schon erreicht... Man war eben ganz anders als der Rest...
 
Mir ist das gleichgültig, höre die Mukke weil se gefällt und ich am WE ma abschalten kann von dem ganzen "Mist" unter der Woche :D
 
Das Gefühl etwas verrücktes zu tun, anders auszusehen, und komische Musik zu hören... Und wenn die "anderen" dann den Kopf geschüttelt haben, einen Ausgelacht haben, oder gar entrüstung gezeigt haben, dann hatte man sein Ziel doch schon erreicht... Man war eben ganz anders als der Rest...

Quasi wie jede andere Jugend-Subkultur auch. Das wollen doch viele junge Menschen, anders sein, sich von der Masse abgrenzen und ein wenig schocken.
 
Bin grad nicht daheim und weiß echt nicht welches Buch das war, aber ich kann dann sicher nochmal einige nennen. Eines beschäftigte sich eben mit der Frage:

"Ist die Techno-Kultur ebenso als eine Jugendkultur anzusehen, wie die des Punk, Hiphop, Rock'n'Roll oder Reggae?"

Klar, die Technoanhänger wollen schon etwas "anders" sein. Aber im Gegensatz zu den anderen Jugendkulturen lehnen sie die allgemein gesellschaftlichen Werte nicht ab. (Gut, wenn man so manche Clubbesucher sieht mag man dem widersprechen :p, aber eben nicht in der Gesamtheit der Szene)

Ich widerspreche dir hiermit nicht, Sonic. Ich denke auch, dass die politische Auslegung einer Musikkultur generell sehr individuell ist und dass dein Umfeld damals auch individuell ist. Es ist natürlich einfach die Frage, wo man nun die Grenze zieht zu einer "politischen Bewegung". Ob man sagt: "Wenn es keine politische Bewegung ist, dann ist sie unpolitisch" - das ist sicherlich auch etwas einfach gedacht.

Ich denke "politisch" in dem Sinne ist Techno auf keinen Fall. Auch "gesellschaftskritisch" würde ich es nicht auslegen. Viel mehr "gesellschafts-alternativ", wobei alternativ nicht als "ersetzend", sondern als erweiternd zu verstehen wäre.

Techno hat nie irgendwas verlangt - da ist denk ich der Unterschied. Techno hat einfach den Menschen angeboten sich zum Feierabend die Seele aus dem Leib zu tanzen, ohne zu kritisieren, dass der Alltag doch so anstrengend sei. Ich denke mit dem Alltagsstress findet sich die Technokultur schon ab, sie hat nur eben ein Mittel gefunden, ihn zu bewältigen.

Dass dieses Mittel nicht den Wertvorstellungen aller Menschen entspricht würde ICH jetzt nicht als gesellschaftskritisch ansehen. Wie gesagt, eher als "alternativ".





Schöner Thread, hatte selbst mal mit dem Gedanken gespielt ihn zu eröffnen
 
Quasi wie jede andere Jugend-Subkultur auch. Das wollen doch viele junge Menschen, anders sein, sich von der Masse abgrenzen und ein wenig schocken.

Korrekt... Und Techno war damals wohl noch die harmlosere Variante... Mal abgesehen von der Drogenproblematik, die damals tatsächlich da war und auf das Gro dieser damals sehr viel kleineren und nieschigeren Szene m.E. durchaus anzuwenden war...

Ich hab damals einige Freunde an BTM verloren...

EDIT: Nolyxm erinner mich bitte dran, dir bei gelegentheit noch nen Grünen zu geben!
 
Sieht oder möchte man das eventl. nur so? Oder ist eventl. das Verhältnis zur anderen Musikrichtung nur geringer so das polit. Aussagen hier nicht ins Gewicht fallen?

wie man das sieht, ist immer so eine sache.
ich sehe es so und habe es so erlebt. techno und das drumherum hat irgendwann mal 1992/1993 für mich angefangen.
politische botschaften in irgendeiner art hat die musik für mich nie transportiert. die szene selber hat nicht etwa durch auseinandersetzung mit gesellschaftlichen phänomenen geglänzt, sondern durch schieren hedonismus.
nicht falsch verstehen, ich finde das nicht schlimm und betrachte mich selber als teil dieser szene.

aber in einer subkultur, deren sinn und zweck es war und ist, spass zu haben und den alltag vergessen zu machen eine politische motivation zu suchen, halte ich für aussichtslos. es mag einige labels geben, die eine eindeutige haltung zum z.b. sellout annahmen (UR ganz vorne mit dabei), der grosse teil der szene war aber immer mit sich selbst (teilweise in sehr destruktiver art) und mit der party beschäftigt.
westbam hats ja damals recht gut ausgedrückt: "celebration generation". und so nehme ich das auch heute noch war, bzw. ist es heute extremer denn je.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie ich schon mal gesagt hab ist die Botschaft der Technoszene Toleranz und Toleranz ist meiner Meinung nach auch eine politische Ausrichtung.
 

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