"survival of the fittest"
Das heißt für mich aber nicht zwangsläufig, dass ich mich auf viele Jobänderungen und Arbeitsplatzwechsel einstelle und eventuell ins Ausland wechsle, sondern dass ich einer der "fittesten" werden
muss, wenn ich in Deutschland, am besten direkt hier in meiner Heimat, erfolgreich sein will.
Es ist klar, dass ich in keinen Job gehen will, den ein Chinese gleich gut erledigen kann. Meine individuellen Fähigkeiten gilt es durch größtmögliche und niemals endende Bildung zu fördern und damit in meinem Job nahezu unersetzbar zu sein (die Wirtschaft kann generell jeden ersetzen, doch man sollte es ihr so schwer, wie möglich mach).
Bevor ich jetzt ein riesiges Essay zum Thema "Globalisierung - Wie kann Deutschland im internationalen Wettkampf bestehen" schreibe, werde ich lieber einmal meine persönliche Situation (welche denke ich hier interessanter ist, das andere ist wohl relativ bekannt) schildern:
Momentan bin ich in der 12. Klasse eines Gymnasiums. Mein langjähriges Ziel war es "irgendwo in der Computerbranche" zu arbeiten. Deshalb habe ich auch viele Praktika und Ferienjobs in dieser Branche gemacht. Das ging soweit, dass ich an einem Seminar von der BA für besonders begabte Schüler der 10. bis 12. Klassen von Gymnasien teilgenommen habe (Thema dieses Seminars war Informationstechnologie und Robotik). Im Verlauf dieses Seminars konnte ich auch ein 3-wöchiges Praktikum bei einer großen IT-Firma absolvieren. Das war das dritte Jahr in Folge, dass ich keinen Sommerurlaub hatte, weil ich in dieser Branche arbeitete, letzten Sommer war das. Am Ende dieses Seminars bekam ich von der Firma ein Angebot, dass ich bei ihnen direkt nach dem Abitur eine BA-Ausbildung machen könnte und danach von ihnen übernommen würde. Natürlich ein verlockendes Angebot, nicht oft bekommt man quasi einen Studienplatz geschenkt, wird mit Kusshand genommen und man winkt einem noch mit dem (aus Schülersicht) großen Geld. Doch im letzten Sommer ist mir dann klar geworden, dass das nicht meine Zukunft sein kann. Mit den Jahren hat sich mein extremes Interesse für Informatik etwas relativiert. Ein Beruf in dieser Branche hätte sicherlich viele interessante Aspekte gehabt, doch für mich persönlich wäre er nichts. Jedenfalls nicht bei dieser Firma. Dort hatte ich einfach immer den Eindruck, andauernd im Keller zu sitzen und in die Röhre zu schauen. Der Kontakt zu Menschen war zwar da, doch viel viel geringer, als ich mir das wünschen würde.
Deshalb habe ich mich nach diesem Praktikum dazu entschieden, das, was mich schon länger am stärksten interessiert zum Kerngebiet meiner Berufswahl bzw. Ausbildung zu machen: Die Politik. Für den "Leistungskurs" (heißt bei uns in BW nicht mehr so) hatte ich mich schon im letzten Frühjahr eingetragen. Im Herbst konnte ich dann einige Vorlesungen an der Universität Freiburg besuchen.
Mein aktueller Stand ist, dass ich nach dem Abitur erstmal ein Politikstudium machen will. Einen konkreten Berufswunsch habe ich leider noch nicht. Allerdings könnte ich mir stattdessen auch vorstellen etwas Naturwissenschaftliches zu studieren und dann im Energieversorgungsbereich zu arbeiten.
Nochmal zum eigentlichen Thema:
Opose schrieb:
Ein weiteres Problem ist, man bekommt kaum noch einen festen Arbeitsplatz, wenn man Glück hat wird man für 2 Jahre befristet eingestellt und hat evtl die Chance auf einen festen Arbeitsvertrag.
In dieser Aussage stimme ich dir zu, muss aber feststellen, dass dies genau das Bild des "typisch Deutschen" widerspiegelt. Wieso muss man zwingend einen Arbeitplatz
finden? Leider kommen viel zu wenig Deutsche auf die Idee einen zu
erschaffen. Darin liegt ein sehr sehr großes Problem unserer Wirtschaft. Klar kann man sagen, dass erstmal Geschäftsideen da sein müssen und man diese nicht aus dem Zauberhut zaubern kann, doch man vergleiche nur mal mit anderen (Industrie-) Ländern, dann wird man schnell feststellen, dass es funktioniert, wenn man es fördert.
Ohne einen starken Mittelstand kann kein kapitalistisches System funktionieren.
Das ist natürlich nicht das einzige, doch das ist einer der wichtigsten Gründe, weshalb Deutschland beim Wachstum stagniert und beispielhaft die USA nicht. (Ja, das Wachstum dort war auch schon besser, aber Deutschland ist zur Zeit extrem schlecht, was das Wachstum angeht.) Dieses Faktum liegt aber nicht allein an der Moral, sondern auch an einem Geschwülst an Bürokratie, das es Unternehmern in Deutschland enorm erschwert, eine eigene Existenz zu gründen.
Und um etwaigen Fragen vorzubeugen: Wachstum brauchen wir deshalb, weil unser System darauf beruht. Nur solange wir Wachstum haben, können unsere Sozialsysteme funktionieren.
greetz imhoteph
PS: Manches ist vielleicht nicht so ganz geordnet, aber ich denke, das meißte wird doch klar