Auf der einen Seite ein klassischer Spiegel Artikel, der durch Satire, Sarkasmus und lustige Formulierungen den selbsternannten Intellektuellen einmal mehr das Gefühl geben soll, sie haben die Dinge durchschaut, auf der anderen Seite sicherlich recht fragwürdiges Geschreibsel, bei dem man sich als Leser nicht wirklich sicher sein kann , was der Autor nun genau damit bezwecken möchte und mit was für einem Anspruch er nun an die Dinge herangegangen ist.
Am Anfang scheint es ein lustiger Artikel zu sein, denn in der Tat erinnerte die Love-Parade in den späten 90´ern an das Oktoberfest und war ein gewisser Ausverkauf einer musikalischen Stilistik, doch dann beginnen die Dinge irgendwie merkwürdig zu werden.
Es heißt also
Techno….Man kann dazu tanzen, das stimmt, aber sie ist stupide und belanglos
Wobei man bei Musikwissenschaftlichen Betrachtungsweise die beiden negativ besetzen Begriffe eigentlich nur als „subjektiv“ bezeichnen kann, womit der Satz wohl kaum größere Aussagekraft hat.
Auf der anderen Seite hat der Autor selbst erkannt, dass man ja „dazu tanzen“ kann, und damit wäre ja die Qualität der Stilistik schon mal hinreichend erklärt und jegliche weitere Kritik erübrigt sich.
Gut – Es geht also schonmal nicht um Musik sondern ausschließlich um Provokation.
Was dann irgendwie unverständlich ist: Der Autor bezeichnet sich selber mehr oder weniger Mainstream-Proll und besucht entsprechende Veranstaltungen und Urlaubsziele, um sich dann anscheinend hinterher dann über genau diese Aufzuregen –
Vom festen Willen getrieben sich zu amüsieren
und jedesmal geht’s halt nach hinten los. Man möchte dem Autor also nur empfehlen, vielleicht einmal was anderes im Leben zu versuchen, damit er endlich mal Glücklich wird, aber vielleicht geht es ja doch um einen wissenschaftlichen Anspruch - naja
Nachdem der Autor es also ganz gut geschafft hat seine musikalische Inkompetenz unter Beweis zu stellen und obwohl er ja „irgendwas mit Medien“ macht scheinbar nicht in der Lage ist größere Recherchen im Bereich Musikkultur durchzuführen mutierter er nun also im nächsten Absatz mal eben zum Soziologen und will auf die schnelle noch mal eine Abhandlung über Jugendkultur hinten dranhängen, was ein noch größerer Griff ins Klo wird.
Vielleicht könnte man die Jugendkultur der 90 er tatsächlich unpolitisch nennen, aber was das Fehlen eines „Rebellionsschub“ betrifft, so wiederlegt sich der Autor doch im Prinzip schon selber.
Ich für meinen teil hatte in den 90 ern jedenfalls massiv die Nase voll von alt eingesessen 68´er Lehrern, die einen schräg anguckten, wenn man mit dem Auto zur Schule fuhr und elendigen „stairway to Heaven“ Gekplampfe auf Klassenreisen, so das Mal wirklich was anderes passieren musste.
Vielleicht mußte auch eine politische revolution gegen das Politische her. Vielleicht kann man aber gerade auch das Unpolitische als ganz besonders politisch bezeichnen?
Auf der anderen Seite: Zuerst wird kritisiert, dass alles angeblich so unpolitisch wäre und dann heißt es plötzlich wieder…
wurde es Mitte der Neunziger CDU-kompatibel
Ja was denn nun? Möchte man den Autor stirnrunzelnd fragen.
Aber diese Jugendkultur war anders, beängstigender.
Ja genau – und das reicht am Ende auch aus – Ein Austauschbarer Satz für jede andere Jugendkultur die kam und ging. Damit hat die „Techno-Generation“ ihr Ziel wohl auch ganz gut erreicht und genau die Reaktion hervorgerufen, die jede Jugendkultur erzeugt.