Bombastische Intros, Todesbreaks usw.

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dan99

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Hi,

mal 'ne ganz blöde Frage in die Runde: irgendwie habe ich bei den eher etwas "mainstreamigeren" Titeln in diesem Jahr den Eindruck, dass sehr viel nach dem Schema "bombastisches Intro, Todesbreak, ein wenig Tralala, wieder bombastisches Aufschaukeln und ab in den nächsten Todesbreak" läuft. Zufall, dass sich das gerade hier in der Sammlung so häuft, oder steh' ich mit dem Problem nicht alleine da?

Irgendwie macht diese ganze effektüberladene Grütze zusammen mit dem ständigen Fall ins "Nichts" den Flow ja völlig kaputt. Zumindest wenn man sowas mitspielt. Und wenn man es nicht mitspielt, dann bleiben von irgendwelchen 6-Minuten-Titeln nur noch anderthalb Minuten übrig.

Mich würde einfach mal interessieren, was ihr dazu denkt. Mir fällt's wie gesagt gerade in diesem Jahr besonders unangenehm auf.
 
Ich ahne zwar was du meinst, bin mir aber nicht sicher, deshalb wäre es sinnvoll genauer einzugrenzen was du meinst:Um welches genre gehts, was ist ein todesbreak, etc?

Für Progressive-House ist es eig ganz gewöhlich, dass sich das Lied langsam aufschauckelt und steigert.
 
Du findest also das sich die meisten mainstream/kommerz Tracks alle gleich anhören und billig produziert sind? Kann ich mir nicht vorstellen, das wäre mir neu.

















:p
 
aja was will man machen, man kann ja nicht erwarten, dass jeder Producer mit jedem Song die Musik neuerfindet.
 
Das muss ein guter DJ handeln. Normalerweise leg ich ja fast nur Black auf, aber wenn ich auf 16er Partys spiele, spiele ich auch viel von diesem "House" Zeug.

Ich cutte hier auch sehr viel und spiele oft gar keine Breaks bzw. spiele Lieder die nur kurze Breaks haben. Zwischendurch lasse ich die Breaks auch immer mal wieder laufen zur Abwechslung.

Es ist meiner Meinung nach nur sehr wichtig, dass man nicht alle 30 Sekunden nen riesigen Break im Set hat. Das wird einfach langweilig und stört beim Tanzen.

Man kann ja immer mal wieder wenn´s passt nen längeren Break laufen lassen, aber halt nicht dauernd nacheinander.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das der Aufbau der Musik ähnlich ist würde ich nicht gleich ziehen mit "kommerziell" oder "billig" produziert.

1min Intro, Aufbau, Break, Haupt-Thema ist ja Standard. Da darf der Dj dann mit seiner Kreativität ran (was Spaß machen kann ;)
 
Es gibt aber übrigens auch immer mehr house tracks die nach so einem schema laufen:
Intro->break mit build up->leichter beat(meist melodischer)->kurze break(wenn überhaupt)->harter beat(an electro house angelehnt)->meist dann sofort ein outro mit build down

Hat wohl den Sinn die vorausgegangene Spannung noch mal zu toppen.

Und das es langweilig ist oder am tanzen hindert, kann ich nicht so recht nachvollziehen.
Die Break mit dem Bulid up ist ist doch das reizvolle und spannungssteigernde bevor der 'hauptbeat' droppt :)
 
Wenn's aber immer wieder passiert und immer sehr ähnlich klingt, dann wird das wirklich langweilig, finde ich.
Vor allem geht dadurch das repetitive ziemlich verloren - deshalb nenne ich das auch sehr ungerne "House" - der Flow ist dann eben ganz schnell futsch wie im Eingangspost auch festgestellt wurde.

Breaks sind anfürsich nicht schlecht, bei Trance findet man die ja auch ziemlich oft, allerdings ohne dass sie den Flow zerstören - im Gegenteil.
 
Hey,

ich kenne dein Problem sehr genau!
Ich versuche in solche Todesbreaks - alles > 4 Beats - das nächste Lied laufen zu lassen. Ab einer gewissen länge wird das schwierig...

Aber das ist die Kunst des DJ´s...

Die Breaks sind ja teilweise sehr geil, halt eben nicht Tanzbar... Ich persönlich stoße beim EQing da an meine Grenzen und wenn es zu lang wird. Ein 32 Loop wird irgendwann auch langweilig...

Was mir im Notfall immer hilft ist der Freeze, aber dafür hasse ich mich danach immer...

Gruß
 
Ich versuche in solche Todesbreaks - alles > 4 Beats -


Nimm's mir nicht übel, aber ich musste doch ein wenig grinsen... wenn für 4 Beats oder weniger mal kurz die Kick aussetzt ist das für mich noch kein Break. Normalerweise wird sowas ja als Transition eingesetzt, z.B. nach dem Intro, bevor die Bassline einsetzt oder am Übergang von Verse zu Chorus, um noch mal kurz die Spannung zu steigern, bevor die Main Hook einsetzt.

Breaks fangen für mich eher bei mindestens 2 - 4 Takten an. Ein (gut gemachtes) Break zerstört auch nicht den Flow oder die Spannung im Set, sondern kann viel mehr spannungssteigernd wirken und erhöht auf jeden Fall die Dynamik und somit die Interessantheit des Sets.



Zum Ausgangsthema:

Ich denke, diese Entwicklung der Musik ist der Entwicklung der Zielgruppe und eben dem Mainstream geschuldet, gerade auch der aufblühenden EDM Kultur in den USA mit den Megafestivals á la EDC. Dieses Publikum will halt nicht mehr vom DJ auf eine stundenlange Berg- und Talfahrt mitgenommen werden sondern möglichst durchgehend volle Kanne auf die Zwölf.

Das hat zu verschiedenen Entwicklungen geführt, die sich zu dem beschriebenen Phänomen hinsichtlich des neuen "Standardaufbaus" bei kommerzieller elektronischer Musik verdichten.


1. Die "Geduld" der Leute hat einfach deutlich abgenommen. Dimitri from Paris hat dazu kürzlich einen treffenden Kommentar abgegeben, sinngemäß ungefähr "Während am Anfang von House (-> späte 70er/Anfang 80er) Dinge wie Editing/Remixing und die 12" Single erfunden werden mussten, weil die Leute einfach längere Versionen der Songs hören wollten (und dabei teilweise insbesondere eher reduzierte, repetitive Parts im Mittelpunkt standen) ist heutzutage jeder Track mit mehr als 4-5 Minuten definitiv schon zu lang und die Leute verlieren das Interesse, weil nichts Neues passiert."

Die Blaupause fürs "Feiern" sieht dabei, verkürzt dargestellt, ungefähr so aus:

Break mit "epischer", "gänsehauterzeugender" Hook oder Vocal (schönen Gruß an Levels an dieser Stelle...) zum Kreischen, Mitgrölen und Arme in die Luft reißen -> "Drop" -> Vollgas, eine Minute Fistpumpen -> Break mit "epi..." undsoweiterundsofort

2. Anschließend an den letzten Satz von 1. - der ominöse, allgegenwärtige und vielbeschworene "Drop". Bis vor kurzer Zeit ein Phänomen, das unter diesem Namen vermutlich außerhalb der DnB Szene nie ernsthaft besprochen wurde und dann (denke ich) erst über den Popularitätssprung von Dubstep seinen Weg in den Mainstream und den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden hat.
Dann aber um so heftiger... Statt über den Groove, die Melodie oder sonstige ehemals wichtige Elemente eines Tracks zu reden geht es nun mehr nur noch um "diesen DROP!!11!". Alles andere verkommt zur Nebensache, solange nur der Drop ordentlich knallt.
Der knallt natürlich umso heftiger, je mehr vorher im Break reduziert wurde.

Wenn jetzt aber der Drop das Wichtigste ist, dann ist die Zahl der "Drops pro Set" (DPS ;)) ein wichtiges Kriterium dafür, wie gut die Sets beim Publikum ankommen. Dem kommt natürlich eine Trackstruktur, die es problemlos erlaubt, pro Track jeweils einen Break, einen Drop und ein bisschen Tralala zu spielen und nach spätestens 2 Minuten nahtlos in die selbe Kombi vom nächsten Track überzugehen, sehr entgegen...


3. Die Festivalkultur mit Setzeiten von 45-60 Minuten verschärft das Ganze natürlich noch mal. Ähnliches hatten wir ja schon mal Mitter der 90er mit den ganzen Megaraves wie Mayday und Konsorten. Wenn jeder nur so kurz zu spielen hat gibt natürlich auch jeder die ganze Zeit Vollgas. Keiner kann oder will es sich leisten, sich den Erwartungen des Publikums zu entziehen und nicht nur dem oben beschriebenen Schema zu folgen, weil er genau weiß, dass es dann hinterher nicht heißen wird "DJ XY hat aber das abwechslungsreichste und interessanteste Set gespielt" sondern "Das Set von DJ XY war irgendwie am langweiligsten, kaum Drops und er hat teilweise die Stücke fast 4 Minuten lang gespielt..."
 
Herzlich willkommen in den Beatport Top 100.

Suche mal nach richtiger Musik, dann wirst du auch Sachen abseits des Schemas XYZ finden.
 

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