Während des Gigs Musik nachkaufen

@marvis: noch mal so eine gedanke: es geht ja (nun) um mobil u.ä. wird die ganze fragestellung da nicht dadurch schon eher unbedeutend, weil die meisten wünsche sich auf was bekanntes beziehen, welcher der dj dort im reportoir haben sollte, so dass ein - wenn man so will - buy-on-demand eher selten der fall sein wird, und damit von dir geglaubte erwartungshaltung beim publikum gar nicht auftritt, oder identisch mit bisherigen musikwünschen ist?

Naja, es geht nicht nur um mobil. Auch Rock-DJs spielen typischerweise nur Sachen, die die Leute kennen. Die Einstellung "es ist egal, ob die Leute, die Musik kennen - hauptsache es gefällt" funktioniert so nur im Elektronik-Bereich.

Aber zu deiner These: Möglich, dass es so ist. Ich glaube aber, dass die Verfügbarkeit zumindest einen verstärkenden Effekt hat.
 
1. Glaubt ihr, dass Gäste auf Parties mit gemischter Musik (also Privatfeiern, aber auch Mainstream-Clubs, Indie-Rock-Parties u.ä.) es in Zukunft verstärkt erwarten werden, dass der DJ wirklich alles da hat?
Ja, das tue ich. Ich sehe drei Entwicklungen, die so eine Erwartungshaltung bestärken könnten:

1.) (Legale) Musik ist billig geworden. Real betrachtet (d.h., inflationsbereinigt), konnte man Musik--Alben, aber vor allem natürlich einzelne Tracks--noch nie so billig kriegen wie heute.

2.) Der Zugriff auf Musik ist viel einfacher und schneller geworden. Mal auf dem Handy nen Track von iTunes oder amazon MP3 zu kaufen ist kein Problem. Selbst nur mit UMTS Verbindung ist Streamen möglich, mit HSPA auch kaufen in hoher Quali. Wenn ein Gast in Sekundenschnelle seinen Freunden sein Lieblingslied per Youtube/Spotify/iTunes Match/Soundcloud/... vorspielen kann, erwartet der Gast möglicherweise, dass der DJ auch zackzack alles spielen kann.

3.) Von der Tendenz her entwickeln wir uns weg von einer Kultur der kritischen Auseinandersetzung mit Musik. Früher habe ich mich auf das Program meines Radiosenders eingelassen und mich der ästhetischen Aneinanderreihung von Stücken hingegeben.

Dies ist oftmals nicht mehr der Fall. Die Hörer haben tausende von Wege, Musik zu hören. Wenn's nicht passt, gehe ich einfach sofort woandes hin! Bei den Streaming Diensten kann ich zum nächsten Song weiterklicken, kann Lieder verbannen und will überhaupt eh nur hören, wozu ich "gefällt mir" geklickt habe. Als Programmmacher muß ich dann eben Hit auf Hit auf Hit spielen, für eine ästhetische Programmgestaltung bleibt da keine Zeit.


Auf Grund dieser Entwicklungen kann ich mir vorstellen, dass es da auch an DJs zunehmend eine Erwartungshaltung gibt, sofort das gewünschte zu liefern.

2. Glaubt ihr, dass sich die wahrgenommene Rolle des DJs dadurch verändert? Müssen wir dadurch unsere Dienste besser/anders kommunizieren?
Du mußt schon sagen, dass du flexibel bist und fast alle Musikwünsche bedienen kannst. Auf der anderen Seite musst du dem Veranstalter klar machen, dass eine Veranstaltung mit, sagen wir, hundert Gästen nicht das gleiche ist wie die Autofahrt zu zweit, bei der man mit seinem last.fm Account munter von Favorit zu Favorit über alle erdenklichen Genres springen kann.

Sprich, du must verdeutlichen, dass du mehr leisten kannst als sprechende Jukebox zu sein und dass deiner Erfahrung nach eine gelungene VA einen gewissen Spannungsbogen braucht und das abnudeln von einem Request nach dem anderen keine gute Idee ist. Aber wenn der Kunde die mobile Jukebox will, warum nicht? Du bist Dienstleister auf so ner Veranstaltung. Solange die Kohle stimmt und derjenige, der dich gebucht hat, zufrieden ist...


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Ich bin übrigens Elektronikfuzzi und gebe meinen Senf zu diesem Fred dazu, ohne irgendwelche Erfahrung als Wedding-DJ zu haben...
 
Worum es mir geht sind zwei Dinge:
1. Glaubt ihr, dass Gäste auf Parties mit gemischter Musik (also Privatfeiern, aber auch Mainstream-Clubs, Indie-Rock-Parties u.ä.) es in Zukunft verstärkt erwarten werden, dass der DJ wirklich alles da hat?

2. Glaubt ihr, dass sich die wahrgenommene Rolle des DJs dadurch verändert? Müssen wir dadurch unsere Dienste besser/anders kommunizieren?

Ich denke schon, dass du mit deinen Überlegungen sehr richtig liegst. Es wird noch etwas dauern, sich aber mit Sicherheit dauerhaft durchsetzen. Bzw. werden immer weniger DJs für solche Feiern gebucht, da man eben auch wunderbar den Youtube-DJ machen kann oder irgendwelche Streaming-Dienste nutzt.

Streaming ist ohnehin der Musikkonsum der Zukunft. Ich bin gespannt, wie sich das auf den DJ-Markt auswirkt. Wer muss denn heute noch Musik besitzen? Es gibt doch gar keinen Grund dafür. Es ist doch - gerade für Wedding-DJs - super interessant einfach grundsätzlich online auf eine Datenbank zuzugreifen. Solche Dienste wird es geben, da bin ich mir absolut sicher.

Man stelle sich das doch mal vor: Super transparente Kostenkontrolle für den Veranstalter. Der DJ gibt automatisch ne Liste an gestreamten Titeln für den Abend. Lass es 10 Cent pro Titel sein. Denk ich mir jetzt aus.. Dann sieht der Veranstalter genau, was der DJ für Kosten hatte. Warum sollte er die vielen DJs teuer bezahlen, die Wände voller Platten und CDs zu Hause rumliegen haben? Totes Kapital! Streaming gibt dir ALLES was du als Wedding-DJ brauchst. Und selbst als Künstler ist es nicht uninteressant. Auch da lebt man doch von Abwechslung.


Wie gesagt, technisch ist alles schon im Sack. Solche Dienste kommen sicher sehr bald auf uns zu und wir müssen damit umgehen lernen. Es wird definitiv gerade im Wedding-DJ-Bereich einiges über den Haufen werfen. Die Preise werden purzeln. Zurecht - der DJ hat schließlich weniger Kosten.

@marvis: noch mal so eine gedanke: es geht ja (nun) um mobil u.ä. wird die ganze fragestellung da nicht dadurch schon eher unbedeutend, weil die meisten wünsche sich auf was bekanntes beziehen, welcher der dj dort im reportoir haben sollte, so dass ein - wenn man so will - buy-on-demand eher selten der fall sein wird...
Das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Der Markt bietet (immer noch) zu wenige wirklich gut organisierte und professionelle Wedding DJs, die so viel verdienen, dass man ernsthaft verlangen kann, dass die alles haben. Es gibt diese Leute, aber niemals genug, um deutschlandweit im wahrsten Sinne des Wortes auf allen Hochzeiten zu tanzen.

Und "bekannt" wird heute einfach immer individueller. Musik wird immer individueller. Was im Hitradio hoch und runter läuft kann man ja vielleicht noch haben, aber von all diesen Künstlern alle Alben da haben (falls dann doch mal ein anderes Lied gewünscht ist) halte ich für utopisch.


Aber wie gesagt, mit Streaming alles kein Thema mehr...
 
In bestimmt zwei Drittel der Läden, in denen ich bislang aufgelegt habe, hätte ich gar keinen gescheiten mobilen Internet-Empfang, um solche Scherze durchzuziehen...

Außerdem erinnere ich mich an Zeiten, wo man zu zweit mit jeweils einem 80er-Case Vinyl den Abend bestreiten konnte, während man heute mit "nur" 4 GB digitalem Material (.mp3 wohlgemerkt) sich tendenziell schon eher fragt, ob man genügend Musik dabei hat...
 
Wenn sich der Streaming-Trend weiter fortsetzt und Portale wie spotify dazu führen, das alle keine Musik mehr kaufen dann werden wir nur noch mit alten Zeugs mixen können weil keiner mehr was produziert im Dance & Co Bereich. Mehrere Labels blockieren bereits Ihre Stücke für solche Dienste weil fast nix an die Künstler zurückfliesst (0,001€ pro Titel).
Da machen nur die grossen mit die es sich leisten können auch noch was zu verschenken in der Hoffung die Leute kaufen es trotzdem noch.
 
jo der Ertrag über solche Streaming Dienste ist so schwachsinnig!

ich hoffe auch, dass alle elektronischen Labels sich dagegen verwehren! Lieber bezahl ich für die Musik und freue mich, dass es immer eine reichliche neue Auswahl an Tracks gibt!
 
Das es von DJ's, die "Cross-Over" spielen, erwartet wird alles zu haben, ist ja nun wirklich nichts Neues. Aber nach wie vor auch totaler Schwachsinn - Streamingdienste hin oder her! Auch wenn sich jemand etwas wünschen sollte, muss es ja noch lange nicht zur Veranstaltung bzw. zur momentanen Stimmung auf der Tanzfläche passen. Also ist kein DJ verpflichtet wirklich jeden Wunsch zu spielen! Deswegen finde ich die Diskussion ein wenig seltsam.

Als DJ ist man doch erstmal dazu verpflichtet, für gute Stimmung zu sorgen und nicht jedem alles recht zu machen.

Natürlich gibt es auf jeder Veranstaltung solche Leute, die einfach nicht verstehen wollen, warum man nicht Bob Marley mit seinem Redemption Song nicht passt, wenns gerade auf der Tanzfläche abgeht...! Aber solche Leute wird es immer geben.
Hatte schon Leute auf House-Partys die mich den ganzen Abend mit Wünschen für "Gitarren-Musik" genervt haben. Das sind immer einzelne, aber die wird es nach wie vor immer geben.


PS: Bin auch kein Hochzeits-DJ, aber auf dem einen oder anderen Geburtstag von jüngeren Leuten spiele ich ab und zu auch noch. Aber da handle ich das wie im Club: Soll heißen das ich sehr gern auf vernünftige Wünsche eingehe, aber Wünsche nach absolut unpassender Musik gehe ich nicht weiter ein, ob ich diese Tracks nun habe oder nicht.
 
BassTi schrieb:
In bestimmt zwei Drittel der Läden, in denen ich bislang aufgelegt habe, hätte ich gar keinen gescheiten mobilen Internet-Empfang, um solche Scherze durchzuziehen...
Das ist heute...

Ich erinner mich noch gut, wie der Chef der Swisscom 2007 zu uns in den Vorlesesaal kam und und in 10 Jahren 1GBit voll mobil profezeiht hat. Lass es halt 2 Jahre länger dauern, egal, es wird kommen, die Nachfrage ist da!

Technisch ist das alles überhaupt kein grundsätzliches Problem!

jo der Ertrag über solche Streaming Dienste ist so schwachsinnig!

ich hoffe auch, dass alle elektronischen Labels sich dagegen verwehren! Lieber bezahl ich für die Musik und freue mich, dass es immer eine reichliche neue Auswahl an Tracks gibt!
Kleine Labels wehren sich heute schon genug gegen alles Mögliche. Aber einen Trend brechen können sie auch nicht.

Musikauswahl? Grundsätzlich definiert sich das fürmich durch viel Musik. Und auf die kann ich über Streamingdienste zugreifen.

Was sollen die Labels denn machen? Wenn irgendwann 80% und mehhr des Marktes über Streaming gehen, dann werden sie einlenken müssen oder sterben.

Und das wird passieren, glaub mir. Was macht es für einen Unterschied, ob du auf deiner eigenen Festplatte nach einem Titel suchst oder auf einer fremden? Die nächste Generation wächst doch ganz anders auf. Ich glaube in 20 Jahren werden sich die meisten gut überlegen, ob sie für 1€ 1 Titel kaufen oder 100 Titel Streamen.



Und das ist ja nur der private Bereich. Beim Hochzeits-DJ ist es einfache kommerzielle Rechnung. Warum sollte er sich die Lieder kaufen? Die Kosten für's Streaming werden auf den Veranstalter umgeschlagen und sind wahrscheinlich geringer als die, der CDs, die (bei einem Berufs-DJ) in der letzten Woche gekauft worden wärren! Zahlst doch für einen Abend Streamen keine 20 Euro, oder?

Also: ALLE Auswahl an Musik UND weniger Kosten UND weniger Aufwand für die eigene Katalogisierung! Ich bin mir MEHR als sicher, dass das kommen wird. Und spätestens wenn die ersten damit anfangen (und dann eben u.U. sogar weniger Geld nehmen brauchen) wird die besagte Erwartungshaltung langsam aber sicher aufkommen. Spätestens dann!


Das es von DJ's, die "Cross-Over" spielen, erwartet wird alles zu haben, ist ja nun wirklich nichts Neues. Aber nach wie vor auch totaler Schwachsinn - Streamingdienste hin oder her! Auch wenn sich jemand etwas wünschen sollte, muss es ja noch lange nicht zur Veranstaltung bzw. zur momentanen Stimmung auf der Tanzfläche passen. Also ist kein DJ verpflichtet wirklich jeden Wunsch zu spielen! Deswegen finde ich die Diskussion ein wenig seltsam.
Es geht hier eher nicht um den Sinn oder Unsinn von Musikwünschen. Auf einer Hochzeit verlange ich von einem bezahlten DJ einfach, dass er bekannte Lieder, die auch passen, da hat. Punkt aus Ende. Darum geht es in Marvis' Fragen. Wenn ich weiß, dass er es sofort haben kann, dann ist meine Erwartungshaltung eben einfach eine andere.








Ich sag ja nicht, dass ich alles toll und gut finde. Aber Leute in 10 Jahren.....

Es wird kommen, aber ganz ganz ganz sicher! So sehr sich alle gegen wehren wollen. Genauso wie CD-Player und DVS gekommen ist. MP3 und Youtube-DJ....
 
ja kann gut möglich sein, aber ob das dann auch so gut läuft ist wieder ne andere frage.

"Heute" würd ich nie auf die Idee kommen, etwas bei nem gig zu streamen, da das Risiko zu hoch ist, kurzer Verbindungsabbruch oder langsames buffering und du hast ein problem.

Außerdem weiß ich nicht ob das mit der Vorbereitung und Bibliothek so gut wird, müsstest ja dann praktisch nur Links speichern:)

Zudem geht der Trend beim CLub-DJ ja schon in Richtung LIVE-Act, mehr eigenes Zeug usw. Ohne Releases haste es ja eh schon schwer :)

Und da ist das Streaming überflüssig
 
Es geht hier eher nicht um den Sinn oder Unsinn von Musikwünschen. Auf einer Hochzeit verlange ich von einem bezahlten DJ einfach, dass er bekannte Lieder, die auch passen, da hat.

Natürlich geht es auch um Sinn und Unsinn von Musikwünschen. Die meisten professionell arbeitenden Hochzeits-DJ's werden wohl bekannte und passende Lieder da haben, das setze ich auch voraus.
Ich habe die Frage so verstanden, dass man in Zukunft alles da hat (haben muss), und es dann ja auch eben spielen soll. Aber wozu? Nicht jedes Lied, dass man auch haben muss, passt zu jeder Stimmung, also muss man eben nicht alles haben.
Klingt komisch erst einmal komisch, ist aber so.


Wenn ich weiß, dass er es sofort haben kann, dann ist meine Erwartungshaltung eben einfach eine andere

Jein...! Natürlich ist die Erwartungshaltung dann eine andere, aber die Arbeit des DJ's bleibt ja noch die Gleiche: Für Stimmung auf einer Veranstaltung zu sorgen, unabhängig welcher Art diese Veranstaltung ist. Und da sollte man einfach dem DJ vertrauen den man gebucht hat, bzw. genau absprechen wie die Veranstaltung laufen soll und was laufen soll.




Edit:

Und auch laut marvis geht es um Musikwünsche:
Habt ihr auch schon mal während eines Gigs Musik nachgekauft? Wird sich dadurch etwas ändern? Oder muss man nur selbstbewusst genug sein und unpassende Wünsche einfach nicht erfüllen?

Und auf die unterstrichene Frage antworte ich ganz klar: JA!
Ich als DJ denke, dass ich Stimmungen interpretieren kann und auf diese eingehen kann. Das kann nicht jeder und deswegen kommen auch viele unpassende Wünsche dabei heraus. Aber das ist ja nichts schlimmes, deswegen bin ich ja der DJ. Sonst würden nur die Lieblingslieder aller Gäste rauf und runter gespielt werden ohne roten Faden und es würde in einer super langweiligen Party enden.
 
Zuletzt bearbeitet:
...Beim Hochzeits-DJ ist es einfache kommerzielle Rechnung. Warum sollte er sich die Lieder kaufen? Die Kosten für's Streaming werden auf den Veranstalter umgeschlagen und sind wahrscheinlich geringer als die, der CDs, die (bei einem Berufs-DJ) in der letzten Woche gekauft worden wärren! Zahlst doch für einen Abend Streamen keine 20 Euro, oder?

Also: ALLE Auswahl an Musik UND weniger Kosten UND weniger Aufwand für die eigene Katalogisierung!...

Kann ich so nicht stehen lassen.

Vorteile von "eigener" Musik: Ich hab die Sachen bei mir (egal jetzt ob physisch oder als mp3).
Ich setze mich bereits beim Kauf damit auseinander, welche Platte/CD will bzw brauche ich, lade ich mir nur einen Titel oder das ganze Album usw. und zahle dafür dann auch nur einmalig. Meist kann ich die Lieder dann auf den nächsten Hochzeiten ebenso gut gebrauchen!

weniger Aufwand für die eigene Katalogisierung!...
????
Sicherlich nicht! Selbst bei inzwischen weit über 1000 CDs weiss ich ziemlich genau, wo ich hinlangen muss um ein bestimmtes Lied zu finden. Ganze Alben sind nach Interpret alphabetisch sortiert, Sampler sozusagen autobiographisch (kein ******* jetzt!). Normalerweise kennt man entweder Titel oder Interpret - auch wenn ich gerade eines von Beiden nicht weiss, weiss ich dennoch, wo in etwa ich suchen muss. Genauer zu Erklären fällt mir schwer...

Wenn ich die Titel streame, tu ich persönlich mir wesentlich härter! (Beispiel: Titelname bekannt, von welchem Interpreten war denn jetzt gleich die gesuchte Version?)



... Aber das ist ja nichts schlimmes, deswegen bin ich ja der DJ. Sonst würden nur die Lieblingslieder aller Gäste rauf und runter gespielt werden ohne roten Faden und es würde in einer super langweiligen Party enden.

+1!
Da ist der Schritt dann recht klein vom DJ zur Jukebox!
 
Auf einer Hochzeit verlange ich von einem bezahlten DJ einfach, dass er bekannte Lieder, die auch passen, da hat.
Zuerst erwarte ich, dass er zu einer gelungenen Feier beiträgt. Auf einzelne Lieder kommt es dabei i.d.R. nicht an.

Natürlich geht es auch um Sinn und Unsinn von Musikwünschen. Die meisten professionell arbeitenden Hochzeits-DJ's werden wohl bekannte und passende Lieder da haben, das setze ich auch voraus.
Ich habe die Frage so verstanden, dass man in Zukunft alles da hat (haben muss), und es dann ja auch eben spielen soll. Aber wozu? Nicht jedes Lied, dass man auch haben muss, passt zu jeder Stimmung, also muss man eben nicht alles haben.
Klingt komisch erst einmal komisch, ist aber so.
Genau! Der DJ, gerade auf einer Hochzeit, soll gefälligst aus den Millionen verfügbaren Stücken die etwa 100 (viel mehr sind's doch gar nicht bei einer Hochzeit) heraussuchen, die zum Gelingen der Feier beitragen.

Diese Erwartungshaltung ... sie basiert ja auf der Annahme, dass „Hab ich nicht“ eine akzeptierte Ausrede bei Musikwünschen ist. Nun, warum sollte ein DJ überhaupt eine Ausrede geben. Er entscheidet über die Musik (in Abstimmung mit dem Auftraggeber), es ist doch vollkommen logisch, dass nicht immer alle Wünsche erfüllt werden können. Daran ändert vollumfassende Verfügbarkeit von Musik nichts.
 
(...) Er entscheidet über die Musik (in Abstimmung mit dem Auftraggeber), es ist doch vollkommen logisch, dass nicht immer alle Wünsche erfüllt werden können. Daran ändert vollumfassende Verfügbarkeit von Musik nichts.

Jaaaaau!

Das ist genau der Satz, den ich in meiner ewigen Herumlaberei gesucht habe! Du hast die Sache auf den Punkt gebracht! :D
 
.... Nun, warum sollte ein DJ überhaupt eine Ausrede geben. Er entscheidet über die Musik (in Abstimmung mit dem Auftraggeber), es ist doch vollkommen logisch, dass nicht immer alle Wünsche erfüllt werden können. Daran ändert vollumfassende Verfügbarkeit von Musik nichts.

Das ist unsere Meinung als DJ. Die hab ich auch. Aber die hat doch der Durchschnitts-Hochzeits-Party-Gast nicht.

Und der Durchschnitts-Hochzeits-Party-Gast ist auch nicht derjenige, der mit dem DJ im Vorfeld klärt, was wie am besten laufen sollte. Das macht in der Regel eine Person, die sich darum kümmert. Und diese EINE Person wird nie den Geschmack und vor allem den Verlauf des ganzen Abends voraussehen. Nur das Brautpaar glücklich zu machen bringt noch lange keine Stimmung.

Irgendwie hab ich das Gefühl ihr geht alle vom Idealfall aus. Der DJ wäre im Vorfeld bestens aufgeklärt, die Gäste seien im Vorfeld auf den DJ eingestellt und würden dem seine Arbeit akzeptieren.... ach kommt, das is doch unsere Wunschvorstellung, aber nicht die Realität.

Klar kannste als DJ viel retten. In der Vorbesprechung war bei mir z.B. auch NIE von Rock'n'Roll und Jive die Rede und dennoch war auf jeder Privatparty, die ich bisher beschallt habe genau DAS ein Konsens, mit dem alle super klarkamen. Meist sogar der einzige.

Aber wenn der 20te Gast kommt, sicch einen Titel wünscht, der absolut nicht verkehrt wäre und du immer noch ablehnen musst, weil du ihn nicht hast...


Es würde bei Streaming halt einfach nicht passieren. Und wie gesagt, wär ich heute in dieser Branche aktiv, ich würde zusehen, dass ich umrüste. Denn ich könnte mir ne schicke Webseite basteln, die da verspricht "Es gibt nichts, was ich nicht habe". Und ich weiß, dass ich damit die Erwartungshaltung - gegen die ich trotz meiner eigenen, anderen Vorstellung nunmal nichts machen kann - erfüllen kann.



Nur weil es Streaming gibt, behaupte ich doch nicht gleich, dass deswegen der DJ keine eigene Linie fahren darf, alle Musikwünsche annehmen MUSS und keine Stimmung mehr lesen soll. Das hab ich doch nirgends behauptet.

Es ist nur wie bei jedem Produkt, was man anbietet. Man ist erfolgreich, wenn man Bedürfnisse befriedigt. Marvis hat es angeregt, das Bedürfnis wird kommen, da bin ich mir sicher. Muss jeder selbst entscheiden, wie er dem begegnet. Ob aus Sicht des DJs, der versucht sein Publikum zu erziehen oder aus Sicht des Kunden, der eben eine Erwartungshaltung hat.




Und dass es hier nicht um Club-Auflegerei ging wurde ja nun oft genug erwähnt.
 
Und der Durchschnitts-Hochzeits-Party-Gast ist auch nicht derjenige, der mit dem DJ im Vorfeld klärt, was wie am besten laufen sollte. Das macht in der Regel eine Person, die sich darum kümmert. Und diese EINE Person wird nie den Geschmack und vor allem den Verlauf des ganzen Abends voraussehen. Nur das Brautpaar glücklich zu machen bringt noch lange keine Stimmung.

Das ist aus meiner Sicht ein wichtiger Punkt: Als Gastgeber kann man sich leicht darin verschätzen, was der passende Sound für den Abend ist. Habe ich gerade auf Privatparties oft genug erlebt - und leider auch schon ein paar Mal in Clubs.

Ansonsten hast du es gut zusammengefasst: Natürlich muss man sich als DJ immer noch vorher um den richtigen Sound Gedanken machen, die Stimmung beobachten etc. - aber das Verständnis für "hab ich nicht" wird in einigen Jahren vermutlich einfach nicht mehr da sein.

Spannend wird es, wie man als DJ damit umgeht. Die Konsequenz kann nicht sein, dass man einfach zur menschlichen Jukebox wird, sondern man muss vermutlich mehr als heute seine Arbeit erklären und zwischen den verschiedenen Geschmäckern vermitteln.
 
Das ist heute...

Ich erinner mich noch gut, wie der Chef der Swisscom 2007 zu uns in den Vorlesesaal kam und und in 10 Jahren 1GBit voll mobil profezeiht hat. Lass es halt 2 Jahre länger dauern, egal, es wird kommen, die Nachfrage ist da!

Technisch ist das alles überhaupt kein grundsätzliches Problem!

Nun ja, ein Mobilfunknetz, das mir in einem tief im Beton eingebetteten Kellerclub (das war es, was ich meinte...) noch breitbandige Datenübertragung ermöglicht, würde mir ehrlich gesagt eher Angst machen, was die Strahlenbelastung angeht... ;)
 
Nur das Brautpaar glücklich zu machen bringt noch lange keine Stimmung.
Das eine bedingt das andere: Gute Stimmung, gute Gäste, guter DJ, ... --> Brautpaar glücklich. Hat bei meiner Frau und mir bestens funktioniert :).

Aber wenn der 20te Gast kommt, sicch einen Titel wünscht, der absolut nicht verkehrt wäre und du immer noch ablehnen musst, weil du ihn nicht hast...
Der 20ste? Da läuft dann irgendwas schief, was m.E. auch durch Streaming nicht gelöst werden kann (es sei denn, der DJ findet zufällig den Web-Radio-Sender, der die 20 Gäste glücklich macht).

Spannend wird es, wie man als DJ damit umgeht. Die Konsequenz kann nicht sein, dass man einfach zur menschlichen Jukebox wird,
Was sollte sich ändern? Bisher war die Ausrede: „Hab ich nicht“. Zukünftig wird es andere Ausreden geben ;-). Wenn's halbwegs gut läuft, der DJ halbwegs den Geschmack der Mehrheit trifft, dann gibt's m.E. auch keine Probleme mit nicht-erfüllbaren Wünschen.
 
Das ist unsere Meinung als DJ. Die hab ich auch. Aber die hat doch der Durchschnitts-Hochzeits-Party-Gast nicht.

Und der Durchschnitts-Hochzeits-Party-Gast ist auch nicht derjenige, der mit dem DJ im Vorfeld klärt, was wie am besten laufen sollte. Das macht in der Regel eine Person, die sich darum kümmert. Und diese EINE Person wird nie den Geschmack und vor allem den Verlauf des ganzen Abends voraussehen. Nur das Brautpaar glücklich zu machen bringt noch lange keine Stimmung.

Irgendwie hab ich das Gefühl ihr geht alle vom Idealfall aus. Der DJ wäre im Vorfeld bestens aufgeklärt, die Gäste seien im Vorfeld auf den DJ eingestellt und würden dem seine Arbeit akzeptieren.... ach kommt, das is doch unsere Wunschvorstellung, aber nicht die Realität.

Klar kannste als DJ viel retten. In der Vorbesprechung war bei mir z.B. auch NIE von Rock'n'Roll und Jive die Rede und dennoch war auf jeder Privatparty, die ich bisher beschallt habe genau DAS ein Konsens, mit dem alle super klarkamen. Meist sogar der einzige.

Aber wenn der 20te Gast kommt, sicch einen Titel wünscht, der absolut nicht verkehrt wäre und du immer noch ablehnen musst, weil du ihn nicht hast...

Dann meinen im Endeffekt alle das Gleiche, nur drücken sich anders aus.
Mir geht es darum, dass ich trotz allumfassender Musikauswahl nicht zur Jukebox mutiere. Und genau deswegen glaube ich nicht, dass sich viel im Alltag des DJ's und dem Umgang mit Musikwünschen ändern wird. Man muss penetrante "Wünscher" immer irgendwie abwimmeln, meist ja mit der Aussage: "Hab ich nicht da, sorry". Sollte das nicht mehr funktionieren, weil eben diese Erwartungshaltung da ist das der DJ alles(!!!) hat, muss man entweder behutsamer werden und mehr erklären, was oft sehr nervig sein kann, oder man wird einfach konsequenter und sagt schlicht und einfach: "Sorry, aber das passt gerade mal so gar nicht...!".

Wenn man allerdings ein DJ ist, der partout nicht auf vermehrte Wünsche eingeht, ist man so oder so ziemlich fehl am Platz. Wenn 20 Leute kommen und sich den selben Song wünschen, kann es nicht ganz falsch sein eben diesen zu spielen.



Es würde bei Streaming halt einfach nicht passieren. Und wie gesagt, wär ich heute in dieser Branche aktiv, ich würde zusehen, dass ich umrüste. Denn ich könnte mir ne schicke Webseite basteln, die da verspricht "Es gibt nichts, was ich nicht habe". Und ich weiß, dass ich damit die Erwartungshaltung - gegen die ich trotz meiner eigenen, anderen Vorstellung nunmal nichts machen kann - erfüllen kann.

Genau für solche Situationen fände ich solche Streamingdienste auf sehr angenehm, aber ehrlich gesagt hatte ich solch eine Situation vielleicht einmal.
Vorbereitung ist halt nach wie vor das A und O im DJ-Bereich, sei es nun als Club- oder Hochzeits/Privatparty-DJ. Und zur guten Vorbereitung gehört halt dazu, dass man auf viele Eventualitäten eingestellt ist.



Nur weil es Streaming gibt, behaupte ich doch nicht gleich, dass deswegen der DJ keine eigene Linie fahren darf, alle Musikwünsche annehmen MUSS und keine Stimmung mehr lesen soll. Das hab ich doch nirgends behauptet. (...)

Hörte sich halt anfangs so an, dass man wegen dieser allumfassenden "Musikverfügbarkeit" zur menschlichen Jukebox degradiert werden sollte. Die Erwartungshaltung mag bei vielen Gästen da sein, nur sollte man eben diese nicht bis ins unermessliche erfüllen. Man kann nicht zu jedem Zeitpunkt, jedes Lied spielen...! Und darauf müssten sich die Gäste eigentlich einstellen, tun sie das nicht (was der größte Teil sein wird), müssen wir als DJ's eben Überzeugungsarbeit leisten. Sei es durch ewig lange Diskussionen, oder schlichtweg durchs Können. Wenn die Party läuft, alle gute Laune und Spaß haben, werden die meisten auch nicht auf Gedeih und Verderb auf ihren Musikwunsch beharren. So zumindest meine Erfahrung ;)




Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich noch nie auf einer Hochzeit aufgelegt habe. Das Einzige wo ich bisher privat gespielt habe waren Geburtstage. Und diese Geburtstage waren dann meist im Altersbereich von 18-25. Hatte also nicht so extrem viel mit Wünschen zutun, die ich nichts kannte, bzw. nicht da habe.
Zudem hab ich schon wirklich lange nicht mehr auf Privatpartys aufgelegt...:p
 
Ich glaube das es zwar erwartet wird alles dabei zu haben, und der Wunsch immer groß ist alle bedienen zu wollen (Von andrea Berg bis ZZ Top)
macht aber in meinen Augen keinen Sinn und auch die Paare bei deren Hochzeit ich auflege wollen eher eine spezialisierung auf bestimmte Gere!
 
Hörte sich halt anfangs so an, dass man wegen dieser allumfassenden "Musikverfügbarkeit" zur menschlichen Jukebox degradiert werden sollte.

Ich hab nur das wiedergegeben, was meiner Vermutung nach bald die Haltung vieler Kunden sein könnte/dürfte.

Nicht meine Meinung

:)



Das "wir" es nicht gern sehen, dass "wir" uns darum bemühen die Stimmung mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu lesen und zu lenken, dass "wir" uns nicht degradieren lassen wollen und jeder so seine Mittel dagegen finden wird, das wollte ich gar nicht zur Diskussion stellen. Und das sollte der ganze Thread wie ich denke auch nicht zur Diskussion stellen.
 
kam hier gerade reingeflattert und betrift das thema ja dann doch..

zum thema was technisch heute schon mit streaming machbar ist:
http://soundcloud.musikame.com/

- pitchen
- loopen
- rewind
- fx
- crossfaden funktioniert in der beta noch nicht, kenn man aber von zahlreichen youtube-mixern...
 
Jepp, interessant, dat jeht schon los... :)



Diese natürlich noch viel verbreiteteren Youtube-Mixer schüren diese Erwartungshaltung natürlich sehr.
 
Ich habe es gestern mal bei einem Gig ausprobiert: Ich war für eine größere Geburtstagsfeier gebucht und hatte mir kurz zuvor einen mobilen WLAN-Hotspot mit SIM-Karte zugelegt. Den brauchte ich ohnehin für andere Zwecke, aber ich habe ihn dann für den Gig eingepackt. Dem Gastgeber habe ich vorher gesagt, dass ich dort Internet-Zugang haben werde und auch kurzfristig jeden Titel besorgen kann, der gewünscht wird.

Insgesamt wurden an dem Abend 3 Titel gewünscht, die ich nicht hatte. Alle drei habe ich schnell bei iTunes gekauft.

Den ersten Titel kannte ich selber nicht, und es stellte sich auch heraus, dass er für die Party eher unpassend war (eher unbekannter Ami-HipHop). Ich habe ihn gespielt, aber weil sich außer dem Wünscher keiner bewegte habe ich ihn dann etwas früher rausgefadet. Mein Fehler, das hätte ich vorher checken müssen.

Die anderen zwei habe ich gespielt und sie kamen auch gut an. Beides waren Tracks, die ich auch gut in meiner Sammlung gebrauchen kann.

Insgesamt kamen nicht mehr oder weniger Wünsche als sonst auch, obwohl ich das mit Internet-Zugang vorher kommuniziert habe und das Gerät auch sichtbar vor mir lag. Die Leute waren insgesamt happy mit der Musik, und es wurde bis zum Ende getanzt.

Mein persönliches Fazit nach dem Abend: Manchmal ist es praktisch, schnell noch einen Track besorgen zu können, aber man sollte trotzdem nicht jeden Wunsch erfüllen. Eigentlich ändert sich dadurch also nicht wirklich viel.

Trotzdem finde ich es gut, schnell noch mal etwas nachkaufen zu können. Häufig habe ich vor dem Gig noch mal einen größeren Einkauf gemacht und dann vieles doch nicht gespielt - das könnte ich mir damit sparen. Der Weg ist nur leider etwas umständlich: iTunes öffnen, Stück suchen, kaufen, Traktor Library aktualisieren, Track laden, spielen. Vielleicht wird das ja irgendwann mal direkt in die DJ-Software integriert.
 

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