Wie werde ich ein erfolgreicher Musiker?

Badtrans

N00b
Dabei seit
13 Jan 2002
Beiträge
2.330
Reaktionen
28
Ort
Haiger
In der letzten Zeit fällt mir immer wieder auf, das der Wunsch nach "mit möglichst wenig Aufwand Musiker werden" immer stärker wird. Da die PC Preise mittlerweile sehr niedrig sind, und ein halbwegs brauchbares Musikprogramm für ein paar Euro im Kaufhaus zu haben ist, ist die Versuchung natürlich groß, einfach mal mit dem „Musikmachen“ anzufangen.

Gesagt, getan, der PC ist vorhanden und das Musikprogramm ist installiert, aber was nun? Der nächste Schritt ist wohl eine passende Midi Tastatur und eine gute Soundkarte, mit der man die internen VSTi Instrumente ansteuern kann. Aber auch das führt nach langen Nächten vor dem Rechner nicht zum gewünschten Ergebnis. Ok, dann müssen wohl noch ein paar VST Instrumente, VST Sampler oder VST Effekte besorgt werden. Aber auch das nutzt nach Drehen und Schrauben am VSTi nicht sehr viel.
So langsam wird es anstrengend, weil man nicht weiß, warum es nicht so klingt wie die fette Platz 1 Chart Produktion. Ein paar Töne kommen ja schon aus dem Sequenzer heraus, und man hat ja auch schon einiges gelernt, aber was nun?

Genau an dieser Stelle möchte ich ansetzen, Euch ein paar Tipps zu geben.
Eine Anmerkung vorab, was dem Einsteiger auf der Verpackung der Sequenzer Software versprochen wird, beschreibt nicht unbedingt die Tatsache, das es sofort möglich ist.
Es stimmt zwar, dass mit sehr wenig Aufwand ein relativ guter Track entstehen kann, aber es ist ohne Grundwissen nicht in die Tat umsetzbar.

Zuerst einmal ist es sinnvoll, das Bedienerhandbuch zu studieren. Die meisten Manuals sind speziell für Anfänger geschrieben. Setzt Euch also in aller Ruhe vor Euren Sequenzer und arbeitet Schritt für Schritt jede Seite in der Praxis ab. Ein Steinberg Cubase SE/SL/SX Manual hat z.B. über 1000Seiten und beschreibt alle technischen Details, die Ihr zum Arbeiten mit dem Sequenzer benötigt. Das ein solches Manual nicht innerhalb einer Woche abgearbeitet ist versteht sich von selbst.. In der Regel dauert es mindestens ein halbes Jahr, bis Ihr die Zusammenhänge versteht und ohne Nachschlagen im Handbuch einigermaßen intuitiv arbeiten könnt.

Da ein Sequenzer aber nicht das fehlende musikalische Grundwissen ersetzen kann, solltet Ihr ein paar musikalische Basics besitzen. Am einfachsten wäre es wohl, ein paar Stunden Musikunterricht bei einem ausgebildeten Musiklehrer zu nehmen. Geeignet wäre logischerweise Klavierunterricht. Natürlich könnt Ihr auch Gitarrenunterricht nehmen. Notenkenntnisse sind vorteilhaft, bringen einem in der Praxis aber meist nicht weiter. Wichtig ist es, das Ihr Improvisation und Harmonielehre und Rhythmik beherrscht. Aber auch das lernt man nicht über Nacht. Jeder Mensch hat ein anderes musikalisches Verständnis. Folglich kann man nicht absehen, wann man wirklich ein Instrument beherrschen wird. Erfahrungsgemäß dauert es etwa ein Jahr tägliche Übung, bis die ersten Erfolge entstehen und somit das Musizieren wirklich Spaß macht. Erst dann entstehen die ersten eigenen Ideen, die man für das Programmieren am Sequenzer benötigt.

Nun ist es als so weit, das musikalische und technische Grundwissen ist vorhanden und endlich kann der Hit produziert werden. Aber nein, es ist immer noch nicht soweit. Nach einigen erfolgreichen Versuchen das VST Instrument zu spielen gefällt der Sound nicht mehr. Also muss ein anderes Instrument her. Und da fängt die nächste Schwierigkeit an: „Welches Instrument benötige ich um meinen gewünschten Sound zu erzeugen?“
Leider kann man auch diese Frage nicht global beantworten. Jeder Musikstyle benötigt andere Instrumente. So ist es im Pop/Rock Bereich wohl eher das akustische Instrument, im Dance/Techno/Trance Bereich eher der Synthesizer, und im Hip Hop/ Rap/ RnB Bereich eher der Sampler. Bis man diese Tatsache verstanden hat werden wohl einige Tage oder Wochen vergehen. Und wenn dann das Instrument endlich im Sequenzer eingebunden ist, muss es auch noch bedient werden. Auch hier gilt wieder: Manual lesen und ausprobieren.

So, nun ist es aber endlich soweit. Die Sounds sind vorhanden, die Instrumente klingen wie man sie sich vorstellt. Aber da fängt das nächste Problem an. Wie wird eigentlich ein Song arrangiert, wie mische ich meine Instrumente richtig ab, welche EQ Einstellungen für welches Instrument, und einsingen möchte mein Sänger auch noch.
Hier ist der Griff zum guten Buch wohl auch nicht unumgänglich. Bücher oder Skripte können natürlich nicht den Weg zum Erfolg wiedergeben, helfen aber die Praxis durch theoretisches Grundwissen zu verstehen und anschließend zu erlernen.

Ja, und nun aber.... nein, immer noch nicht! So ein Mist! Weder das Arrangement passt, noch klingt es fett genug. Die CD von dem Produzenten XYZ klingt aber viel besser. Das ist auch logisch, weil der Produzent sonst keinen Plattendeal bekommen hätte. Er ist Euch also in jeglicher Hinsicht, sowohl musikalisch als auch technisch, weit voraus. Er hat das erreicht, wo Ihr gerne hinwollt. Also versucht zu verstehen, wie XYZ seinen Song produziert hat. Eine einfache Methode des Lernens ist es, die Produktion so genau wie möglich nachzuproduzieren. Grabbt die Audio CD also als WAV File auf die Festplatte und öffnet ihn nun im Sequenzer. Passt das Tempo exakt dem original File an. Als nächstes könnt ihr das Arrangement nachproduzieren. Extrahiert also gedanklich jedes einzelne Instrument im Kopf und versucht die Parts im Sequenzer nachzuspielen. Dadurch entsteht später ein komplettes Arrangement an dem Ihr Euch orientieren könnt. Diese Übung solltet Ihr so oft wie möglich machen. Das fördert das nötige Verständnis in Bezug auf Arrangement und Komposition.

Jetzt aber! Der erste eigene Song ist fertig! Er klingt so wie man ihn sich vorstellt und die Freunde und Bekannte finden ihn auch Klasse. Nun ist der Schritt zum Plattendeal aber wirklich nicht mehr weit. Die CD ist ordentlich gebrannt, das Lable und das Cover ist entworfen, und einige „gute Kontakte“ zu diversen Lables sind auch schon geknüpft. Die Ernüchterung folgt aber nach einigen Wochen Wartezeit. Leider hagelt es Absagen und negative bzw. gut gemeinte Kritik. Dies ist nun der Punkt, an dem Ihr den Kopf nicht hängen lassen dürft! Macht einfach weiter und versucht immer besser zu werden. Wenn der Wille da ist, dann wird es auch irgendwann klappen! Die Betonung liegt allerdings auf „irgendwann“. Einen Hit schüttelt man nicht mal eben so aus dem Ärmel. Viele Musiker und Produzenten verzweifeln an diesen Punkt und wechseln ihr „Hobby“. Das ist zwar schade, aber im Grunde ist das Eure Chance! Wenn Ihr das nötige Selbstbewusstsein habt, dann werdet Ihr auch „GUT“ und das werden auch Eure Zuhörer honorieren.


Abschließend möchte ich Euch noch eine Frage mit auf dem Weg zum kreativen Schaffen geben: „Warum wohl sind fast alle erfolgreichen bzw. guten Produzenten etwa 30-40 Jahre alt?“
Die Antwort steckt im Text siehe oben

Ich wünsche Euch nun viel Spaß und Erfolg! Lasst den Kopf nicht hängen und lernt Musik zu machen, egal in welcher Form. Erst wenn Ihr gut seid, macht das „Musikmachen“ richtig Freude. Auch wenn der Weg dorthin lange und hart ist!

mfg
popsta
Quelle: homerecording.de

Das hab ich soeben beim Surfen gefunden. Da ich finde, dass in diesem Text sehr viel Wahrheit steckt, wollte ich ihn Euch nicht vorenthalten.
Konnte auch ein paar Punkte auf mich beziehen und kann dem Autor nur zustimmen: Es ist am Anfang ein einziger K(r)ampf - meine Wenigkeit mittendrin.
Dennoch macht der Text Mut, diesen Kampf durchzuhalten und eben nicht einfach alles sofort hinzuwerfen, wenn's nicht auf Anhieb klappt.

Lest Euch den Text durch und denkt mal genau drüber nach.

Gruß, Badtrans
 
Ein Steinberg Cubase SE/SL/SX Manual hat z.B. über 1000Seiten und beschreibt alle technischen Details, die Ihr zum Arbeiten mit dem Sequenzer benötigt.
Pfuh....theoretisch müßte man jedem folgendes sagen, der übernacht im Traum beschließt, Musiker werden zu wollen: "Kauf Dir Cubase XXX zum Einstieg und melde Dich themenbezogen frühestens in einem Jahr."


PS: Wäre vielleicht als "Liesmich"-Erweiterung im entsprechenden SUB (Software) geeignet.
 
Nunja, so ist es.
Eine Sache hast Du überlesen - es ist nämlich noch härter.
Der Autor spricht von einem Jahr bei täglicher Übung.
Also ich z. B. übe 3-4 Mal die Woche, oft auch weniger...

Beim Zweiten Punkt gebe ich Dir absolut recht. Ein besseres Liesmich für ein Forum kann man wohl kaum schreiben.
Je nach Resonanz werde ich das Thema auch als Topthema einrichten, also als Addon zu dem Liesmich ;)
 
An dem Text ist viel Wahres dran.

Ich persönlich habe nicht den Ehrgeiz mich jeden Tag hinzusetzen und Bücher zu lesen. Ich bin eher der "learning by doing" Mensch.
Ok sehr viele Sachen kann man da nicht so einfach durch rumprobieren rausbekommen, aber ich lese nunmal nicht gerne Bücher*g*

Aber so einen Duden für Cubase sollte ich mir echt mal zulegen, damit man mal nachschlagen kann:)
 
"Kauf Dir Cubase XXX zum Einstieg...


Pfui, das hört sich nach lateinamerikanischem Schweinkram an! ;)



Davon abgesehen finde ich den Text auch sehr informativ. Vielleicht hört/ liest sich mal einer das Erstlingswerk von Dieter Bohlen an/ durch. Ist auch nicht schlecht, um mal zu wissen, wie Deutschlands derzeit erfolgreichster Produzent zu seinen Millionen gekommen ist.
 
Ich finde en Text auch gut, teilweise finde ich mich in ihm auch wieder. Nicht das ich jetzt die Number Chart hitz machen will, es ist einfach die Lust danach und die Liebe zur Musik. Was hab ich mich mit cubasis schon rumgeärgert... Aber schalte doch immer wieder den Rechner ein. Immer wenn ich am Rechner bin und krampfhaft versuche was zu basteln, und doch nicht das "passende" rauskommt, lerne ich irgendwas dazu. Wenn es auch nur ein kleines "unbedeutende" Detail ist. Es ist irgendwie wie ein Puzzel, aber ich hoff das ich es Irgendwann fertig bekomme und dann die Beatz klingen wie ich will.

mfg Camou
 
Finde den Text etwas übertrieben.
Ich kenne keinen der so naiv und mit so hohen Erwartungen an's Musizieren herangegangen ist.

Ich denke das es schon ein krasses Beispiel ist,
er schreibt es ja gerade so als wolle man nach einer halben Stunde Arbeit gleich'nen Superhit haben.

Wer wirklich so dumm ist und denkt das es so einfach ist sollte sich vielleicht lieber die Frage stellen warum dann nicht schon alle Hitproudzenten sind!

Selbe Sache übrigends beim DJing.

Gruß,Pete
 
Vielelicht etwas übertrieben ausgedrückt, aber es geht ja um's Prinzip. Ziele steckt sich wohl jeder... wie diese aussehen, ist verschieden und kann dennoch immer auf den Text bezogen werden. Ziele könnte bloß ein "amtliches Musikstück" sein - egal ob Hit or not... trotzdem passt es.
...mmeienr Meinung nach.
 
Also ich finde solche Texte ziemlich daneben.
Zum einen stört mich dieser ewige wehleidige selbstmitleidige Unterton und dann sind das doch alles Weisheiten, die nicht wirklich neu sind.
Das man üben muss, um ein Instrument zu lernen, ist ja irgendwie nicht wirklich neu.
Notenkenntnisse sind vorteilhaft, bringen einem in der Praxis aber meist nicht weiter
Wer z.B. ein Gitarrenriff oder was auch immer von einem Musiker eingespielt haben möchte, der druckt diesem das als Note aus.
Das ist in etwa das selbe Prinzip, wie wenn ich im Ausland in der Landessprache meinen Kaffee bestelle –

Aber – Ich versteh das Problem an sich ehrlich gesagt überhaupt nicht.
Wer Spass daran hat Musik zu machen, der macht halt Musik und beschäftigt sich mit der Materie – Wo ist das Problem? Das würde ich echt wirklich gerne mal wissen.
Ich wollte mit 14 unbedingt Klavier spielen und hab meine Eltern so lange genervt bis sie mir ein Klavier und eine Lehrerin besorgt haben.
Das hat mir Spass gemacht, und auch wenn’s manchmal frustrierend war und übel klang, so hat mich das überhaupt nicht tangiert, weil ich einfach Spass an sich hatte am Musikmachen und mir das Ergebnis völlig Banane war.
Und der Rest kam eben automatisch – eben Synthesizer und Sequenzer, weil z.B. dann der Wunsch bestand Drums nebenbei laufen zu lassen oder was auch immer. Und wer das braucht, der besorgt sich das Material, guckt wie das geht, und abfahrt – Und jammert nicht über 1000 Seiten Bedienungsanleitung bis man Musikmachen kann.

Nein, ich denke es geht hier um was ganz anderes. Hier geht’s gar nicht um Spass, Emotionen, die Fähigkeit sich durch Musik auszudrücken oder auch seine eigenen Fähigkeiten auszutesten, seine motorisch/geistigen Grenzen zu erkunden, Kreativ zu sein und auch einfach etwas zu erschaffen.
Es geht hier um Cash, ums Profilieren und zweifelhaften Erfolg und immer wieder ums jammern, wie ungerecht und Gemein das alles ist.

Wenn der Wille da ist, dann wird es auch irgendwann klappen! Die Betonung liegt allerdings auf „irgendwann“. Einen Hit schüttelt man nicht mal eben so aus dem Ärmel. Viele Musiker und Produzenten verzweifeln an diesen Punkt und wechseln ihr „Hobby“.

Genau. Deshalb würde ich dem Autor und allen die sich damit identifizieren gleich raten – Werd Investmentbanker, kauf dir n Haus und ne Rente, aber lass alle die in Ruhe, die wirklich Spass an der Sache an sich haben.
 
Pro und Contra :)

Nur zwei Feststellungen / Meinungen von mir dazu:
1. Ein Hit-Produzent wie Dieter Bohlen u.a. ist auf einer ganz anderen Ebene, als ein "Underground"-Techno/House/Elektro/DnB/Breaks/HipHop/Electronica/...-Produzent - auch wenn viele der letzt genannten doch auch immer wieder mal in die Hit-Richtung schielen bzw. das Lager wechseln.
2. Wie SChrauber schon sagte: Spaß an der Sache ist das wichtigste - Arbeit ist oder macht es trotzdem. Und Spaß dran kann und sollte sowohl der Hit- als auch der "Underground"-Produzent dran haben.

mfG Bruce
 
du wirst mit sicherheit kein erfolgreicher musiker nach diesem thread!!
 
@exp: weis mal bitte nen track bzw. snippet vor dan du produziert hast
icon_wink.gif


mfg Camou
 
Also der Text schreckt mich auch eher ab als das er mich zum anfangen motiviert.

Wie schon gesagt, wenn ich lust habe was zumzubasteln setzte ich mich damit auseinander und schaue was dabei rauskommt.
 

Ähnliche Themen

Neue Themen


Zurück
Oben