Ich war ursprünglich eigentlich nur Sammler, vermutlich angefixt durch meinen Vater, der auch eine sehr große Musiksammlung hat (hauptsächlich klassischer Rock).
Ich hab einfach immer gerne Musik gehört und es hat mir Spass gemacht, auf dem Laufenden zu bleiben. In meinem Freundeskreis war ich so auch lange der Ansprechpartner, wenn es um aktuelle Musik ging, und gelegentlich hab ich mich auch auf Privatparties an die Anlage geklemmt.
DJing hat mich schon früher gereizt, aber von einem zaghaften (und gescheiterten) Versuch mit 16-17, Techno-DJ zu werden, wurde da erstmal nichts weiter draus. Irgendwann schwenkte mein Musikgeschmack dann auch eher in Richtung Rock um und das hatte sich erstmal erledigt.
Dann zog ich zu Hause aus, fing an zu studieren und schloss mich hier dem Hochschulradio an. Irgendwann veranstalteten die dann eine Party, hatten zwar einen erfahrenen DJ da, aber der wollte es nicht alleine machen. Also hab ich mich einfach mal gemeldet, und das hat an dem Abend so gut funktioniert, dass ich weiterempfohlen wurde. Kurze Zeit später hab ich mir dann eigenes Equipment angeschafft (erstmal nur CD-Player und Mischer).
Von da an war es wohl ein selbstverstärkender Prozess: Weil ich mich für Musik interessierte konnte ich gut auflegen und das Auflegen motivierte mich, mich noch mehr mit Musik zu beschäftigen. So langsam wurde auch mein Interesse für elektronische Musik wieder stärke und ich kaufte mir noch zwei Technics zu meinem Set dazu. Dass damit auch die Vinyl-Sucht kommen würde hat mir vorher keiner gesagt, aber wirklich schlimm ist es auch nicht.
Heute ist mein Musikgeschmack wohl so breit wie nie zuvor und wie auch bei kaum jemandem sonst, den ich kenne. Ich sehe mich als DJ eher als Generalist als als Spezialist, auch wenn ich mich in einigen Genres schon besser auskenne als in anderen. Das ermöglicht mir, sehr unterschiedliche Veranstaltungen zu beschallen und hält die Sache für mich interessant.
Warum ich DJ geworden bin und immer noch bin: Ich liebe Musik. Ich würde auch Musik sammeln, wenn ich nicht auflegen würde (auch wenn ich dann wahrscheinlich etwas weniger kaufen würde). Es macht mir Spass, Musik passend zu einem Anlass auszuwählen und ich freue mich sehr über positive Publikumsreaktionen. Ich habe durch die ganze Sache sehr viel gelernt, Spass gehabt und mich auch weiter entwickelt. Dass dabei auch Geld zum Plattenkaufen rumkommt ist ein netter Nebenaspekt, aber nicht die Hauptsache. Ich denke mal, dass Musik immer irgendwie ein Teil meines Lebens sein wird, auch wenn ich wahrscheinlich mit 60 nicht mehr so oft hinter den Decks stehen werde wie heute.