Bei manchen Titeln aus den 60er Jahren ist es sehr leicht, z. B. Beatles.
Gesang und Begleitung wurden auf 2 getrennte Spuren aufgenommen und es war ursprünglich gedacht, diese Aufnahmen in Mono zu veröffentlichen.
Nun hatten die Beatles aber Erfolge in den USA, dort war Stereo bereits selbstverständlich, also machte man es sich einfach, mischte Gesang und Begleitung nicht zusammen. Aus diesen Aufnahmen kann man durch Weglassen eines Stereo-Kanals zu einem Karaokeplayback kommen.
Das gleiche gilt für manche späteren Aufnahmen, da war teilweise der Hauptgesang auch entweder ganz links oder ganz rechts, ist darin begründet, dass die Beatles nur 4 Spur Band-Maschinen hatten und vieles zusammenmischen mussten.
Bei normalen Stereoaufnahmen ist das Problem, dass beim Versuch, den Gesang auszulöschen wenigstens die Snaredrum gekillt wird.
MIDIs sind da eine gute Idee. Von Roland gab es mal ein Gerät, namens Discover (wahlweise auch ohne Klaviatur), das für MIDI-File Wiedergabe gedacht war, mit Funktionen, dass man mit einem Tastendruck ein MIDI uminstrumentieren kann z. B. einen Rocksong zu Dance und umgekehrt, man kann auch umfangreicher basteln und einen besseren Sound jenseits von GM kreieren.
MIDIs sind gar nicht teuer, zudem kann man ja MIDIs bearbeiten, beispielsweise bei einem 70er Jahre Schlager den Drumpart durch einen House Rhythmus ersetzen oder wie wäre es mit "Es war Sommer" und die Drums spielen dazu Trip Hop.
Das Gerät hat einen TV-Anschluss, ist für Textanzeige noch brauchbar.
Will man aber einen Anschluss für PC-Monitore, dann wird die Geschichte teuer, ich kenne nur ein Gerät, das MIDI-Files spielt und die Lyrics auf einem PC-Monitor ausgeben kann, Yamaha Tyros 2 für satte 3400 €.
Gut, der Preis ist mehr als gerechtfertigt, es enthält einen Multibandkompressor, so dass die Musik die gleiche Loudness, wie die von CDs haben kann, der Klang ist extrem gut, akustische Klänge, welche äußerst authentisch sind, elektronische Klänge jeder Art, die Möglichkeit, eigene Samples zu laden, schöne Möglichkeiten, aber wahrscheinlich für Karaoke ein bisschen überqualifiziert und dafür dann auch zu teuer.
Aber kann man es stärker in die DJ-Tätigkeit einbinden?
Was das musikalische und technische angeht, wäre es kein Problem, ab Werk hat ja das Teil einige Dance Styles und wem diese zu brav sind, der kann ja relativ leicht eigene Grooves erstellen und eine Menge dieser Pattern abrufbereit halten. Das gleiche mit den Sounds, man kann herumschrauben und eine Menge machen und zudem auch Samples laden und einbinden.
Ich denke, dass beim Hören wahrscheinlich es niemand merken würde, wenn der DJ statt Vinyls zu spielen, in die Tasten haut, wenn er ein bisschen Keyboard spielen kann und sich mit der Produktion elektronischer Tanzmusik auskennt.
Aber wenn das Publikum bemerkt, dass der vermeintliche DJ statt mit Schallplatten oder wenigstens CDs zu hantieren, einfach in die Tasten haut, ob sie das so tolerieren?
Leider führt bei Karaoke wohl kein Weg um MIDI-Files herum, weil es dafür die meisten Songs gibt. Einfach, weil die Hersteller von Karaoke-Equipment und -Discs den Fehler machten, zu lange auf die analoge Laserdisk zu setzen und dachten, in Deutschland könnte zu teure Hard- und Software sich gut verkaufen. Nur soo wichtig war es den Leuten nicht, dass sie jeden Preis zahlen. Die Hersteller schoben es auf die Mentalität, statt mal nachzudenken, ob nicht die Einführung von CDG (Audio CDs mit Lyrics-Daten) auch in Deutschland sinnvoll wäre.
In den USA bietet man schon recht lange CDGs an und inzwischen DVDs.
Plus verkauft seit kurzem einen Karaoke CD Player (keine DVD!) mit eingebautem Bildschirm, aber das Verkaufspersonal weiß nicht, wo man die benötigten CDGs kaufen kann bzw. behauptet, beim Mediamarkt gäbe es passende CDs. Nur dort gibt es m. W. Karaoke nur auf DVDs und vielleicht noch Audio CDs (mit Lyrics auf Papier).
Ich denke, letztlich sind bei MIDI-Files die Chancen am größten, alle möglichen Titel zu bekommen, man hat keinen dümmlichen Videoclip, sondern nur Lyrics.
Dumm ist, dass der Klang sich je nach Gerät extem unterscheidet.