Pitchriding bei ungeraden Beats

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Servus,


Schon seit längerer Zeit kaufe ich immer häufiger Lieder mit handgetrommelten Beats. Ich baue die Tracks auch gerne in meine Sets ein (z.B. dieses hier enthält etwa zur Hälfte ungerade Tracks). Bisher habe ich das immer mit der weiter verbreiteten Technik des Anschiebens und Abbremsens am Plattenteller erledigt, viele Cuts gemacht und die Mixe kurz, also bei ein, zwei Takten, gehalten. Allerdings bin ich damit langsam an die Grenzen meiner bisherigen Möglichkeiten gestoßen.

Deshalb hab ich mir überlegt, dass ich mittels Pitchriding (also Ausgleichen von Temposchwankungen mit dem Pitchfader) längere, genauere und schnellere Mixe von ungeraden Tracks zustande bringen könnte. Bei diesen Tracks geht es ja weniger um krasse Temposprünge, sondern meistens graduelle Veränderungen, wo der Drummer halt mal ein wenig schneller und mal ein wenig langsamer wird.

Ich habe das jetzt eine Woche ziemlich intensiv geübt und recht gute Ergebnisse bekommen. Aber ich bin immer noch nicht sicher, ob das Ganze auch für den Ernstfall im Club taugt.

Deshalb wollte ich fragen, ob jemand hier Erfahrungen mit dem Thema gemacht hat oder bekanntere DJs kennt, die ungerade Tracks mit Pitchriding länger zusammen laufen lassen. Oder verzettle ich mich da? :D
 
Ich versuche bei so was meistens die Platte mit dem Finger auf dem Innenlabel zu kontrollieren und während dessen den Pitch anzupassen, wenn die Schwankungen allerdings extrem heftig sind, hat man die Finger dann mehr an den Decks als am Mixer, dass ist es ja auch nicht ..
 
Ich versuche bei so was meistens die Platte mit dem Finger auf dem Innenlabel zu kontrollieren und während dessen den Pitch anzupassen, wenn die Schwankungen allerdings extrem heftig sind, hat man die Finger dann mehr an den Decks als am Mixer, dass ist es ja auch nicht ..

Schon darum interessiert mich diese Pitchriding-Sache – weil ich dann die Tempounterschiede mit nur einer Hand am Deck ausgleichen kann und die andere Hand frei ist für die Arbeit am Mixer :)
 
Wenn dir das Material an sich (Pitchfader) zweitrangig ist, dann kannste da natürlich mit arbeiten. Aber der Fader macht natürlich schneller schlapp, weil du ja meist sehr abrupte schnelle Faderbewegungen machst und das über ein mehr oder weniger großes Spektrum.

Um auf Deine Frage zurück zu kommen ... mit geübten Pitchriding haste alles fest im Griff :d musst halt nen gutes Gespür für das Verhalten der Decks haben.
 
Deshalb wollte ich fragen, ob jemand hier Erfahrungen mit dem Thema gemacht hat oder bekanntere DJs kennt, die ungerade Tracks mit Pitchriding länger zusammen laufen lassen. Oder verzettle ich mich da? :D

Daniele Baldelli. Und der macht das seit dreißig Jahren mit bis zu vier (oder warens fünf?) Plattenspielern gleichzeitig, wenn ich mich richtig erinnere.

Bei sowas ist wichtig, dass man die Tracks gut kennt, dann weiß man irgendwann instinktiv, an welcher Stelle der Drummer langsamer oder schneller wird usw. Ich nutze da aber auch eher Pitchriding. Ständiges Abbremsen hört man dann doch und ist auch nervig für den DJ.
 
Daniele Baldelli. Und der macht das seit dreißig Jahren mit bis zu vier (oder warens fünf?) Plattenspielern gleichzeitig, wenn ich mich richtig erinnere.

Na dann werd ich das brav weiter üben, der gute Herr Baldelli kocht ja auch nur mit Wasser – wenn auch mit besonders heißem ;)

An die Abnutzung des Pitchfaders habe ich noch nicht gedacht, aber wird wohl nicht so schwer sein, das Ding ab und an auszutauschen. Und natürlich steht und fällt die ganze Sache mit der Qualität der Pitchfader im Club ...
 
Wenn Du das richtig übst, geht auch das Pitchriding mit der Zeit ins Blut über und läuft rein intuitiv. Im Endeffekt brauchste dann noch nicht einmal mehr irgendwelche Prozent-Ziffern am Fader, sondern machst das mit geschlossenen Augen.

Ich nutze den Fader generell. Hand an die Platte kommt bei mir nur beim Auflegen, Starten, Anhalten und WiederRunterNehmen. Anschieben und Bremsen mit dem Fader hat den Großen Vorteil, dass die Nadel nicht springt. Außerdem kannst Du kurzzeitig (unter 10tel Sekunde) locker mal 5% draufgeben, um die Platte wieder in den Beat zu bekommen, ohne dass mal gleich leiernde Melodien raushört.
 
Ich habe damals genau das Problem gehabt was du hast.
Also habe ich geschaut wie damals in den 70ths die Jungs das in NY gemacht habe. Und was haben sie gemacht?
Pitchriding!

Je öfter man das übt um so mehr bekommst du ein Gefühl dafür ob zB eine Drumroll schneller oder langsamer werden wird. Ich bekomme von anderen DJs jetzt regelmäßig den Blick, da sie nicht glauben können das ich gerade Disco flawless mixe.
Leider kann es beim Verlust der Konzentration richtig schön nach hinten losgehen. Auch hilft es viel die Tracks und in diesem Fall den Geschwindigkeits Verlauf zu kennen.
 
@ Snaip:

Bei mir gehts eben genau auch darum, dass ich Disco flawless mixen will.
Hab mich schon öfter gefragt, wie Grasso und Co. das damals genau gemacht haben. Danke für die Info :)

Irgendwie aber auch traurig – bei der ganzen Entwicklung des Mixings haben sich in dem Fall die durchschnittlichen Skills der DJs extrem zurück entwickelt seit den 70ern. Sowas erfordert ja, dass man die Decks auch wie ein Musikinstrument behandelt und viele Stunden übt ... heute kann sich ja jeder Heini DJ schimpfen, der einen Crossfader rüberziehn kann. Gerade bei Disco ...


@ Dewitt:

Wozu sollte ich da überhaupt auf Prozentzahlen schauen? :confused:
 
Normalerweise kann man sich ja ganz gut an der Skala am Pitchfader orientieren. Pitch auf ca. +2% und dann immer direkt an der Platte etwas nachpitchen. Wenn Du nur mit dem Pitch arbeitest, orientierst Du Dich meist nach einer Weile nicht mehr an den Markierungen. So habe ich es jedenfalls empfunden. Das war damit gemeint. ;)
 
also ich hab vor ca. nen jahr mal nen bisschen geübt mit pitchriding aufzulegen, anfangs vermasselt man es ja teils schon ganz gut, aber irgendwann läuft es. sobald aber tempounterschiede im track auftraten war ich meistens raus, also irgendwie hatte ich es nie 100% drauf, wobei es schon ganz ok lief. wenn man es kann ist es auf jeden fall ne gute sache. allerdings stehe ich nun vor dem problem, dass ich inzwischen mit CDs auflege. und am CD player will das pitchriding einfach nicht klappen, irgendwelche tipps? oder einfach üben üben üben?
 
Normalerweise kann man sich ja ganz gut an der Skala am Pitchfader orientieren. Pitch auf ca. +2% und dann immer direkt an der Platte etwas nachpitchen. Wenn Du nur mit dem Pitch arbeitest, orientierst Du Dich meist nach einer Weile nicht mehr an den Markierungen. So habe ich es jedenfalls empfunden. Das war damit gemeint. ;)

Achso, ja. Habe nur immer an Tempoänderungen bei beiden Tracks gedacht, und dann ist die Skala sowieso fürn Hugo.
 
hhmmmm. würde an der stelle wahrscheinlich auf ein anderes mittel zurückgreifen: cuts & scratches. ist zwar nicht ganz genrekonform, aber genau da würde mir der spass liegen...
pitchriding empfinde ich da immer etwas erzwungen.
 
Pitchriding ist die eine Möglichkeit .. und meiner Meinung nach nur Sinnvoll, wenn die Tracks wirklich konstant zusammen laufen sollen.
Die Musik, die ich auflege, eignet sich auch hervorragend dazu, die Platten lange Zeit zusammen laufen zu lassen. allerdings, wenn man sie einfach nur stumpf nebeneinanderher laufen lässt, ist das meiner Meinung nach auf Dauer ein viel zu langatmiger Mix. Ich finde es wesentlich grooviger, wenn man die Platten dabei auch mithilfe von Cuts in einen musikalischen Kontext bringt.

Und wenn ich aufgrund des Cuts die Platte sowieso kurzzeitig ausblende, kann ich diesen Moment auch gleichzeitig sinnvoll dafür verwenden, die Platte am Teller selbst ruckartig zu korrigieren.

Man muss bei Temposchwankungen Unterschiede machen ... wenn sich die Temposchwankung nur auf einen bestimmten Abschnitt bezieht und sich der Beat ohne fremde Einwirkung nach ein zwei Takten von ganz allein wieder im Grid fangen würde, kann man es unter Umständen sogar einfach durchlaufen lassen. Das ist aber auch eine Nervensache :d (kann auch alles zunichte machen) .. Wenn Die Platte aber Temposchwankungen hat, wo der Beat nicht mehr in den anfänglichen Grid zurückkehrt, dann sind diese Platten in meinen Augen (so schön es auch sein könnte) von Vorn herein so gut wie ungeeignet, sie mit anderen Platten zusammen laufen zu lassen.

Was ich eigentlich meine .. wenn man die MINIMALEN Tempounterschiede der beiden Platten erkannt hat (weiß, wer ist schneller und wer langsamer), dann braucht man gar nicht Pitchen, sondern cuttet und lässt die Platten sich auch selbst "entgegenkommen" und schiebt .. aber ZWEI verschiedene Humantouch's gleichzeitig wirst Du – über Stunden – nur unter drei Liter Schweißausbrüchen mit Pitchriding kompensieren können .. Du willst da quasi was analog "quantisieren", dann kannste es auch direkt digital machen :)
 
Geht alles mit genug Übung - wie gesagt, Baldelli machts seit dreißig Jahren, und der ist nicht der Einzige.

Ich glaube Snaip hats schon geschrieben: Früher war das Standart, da gabs keine Drum Machines und die Leute habens trotzdem hinbekommen.
 

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