Meine Erfahrung ist eben, wenn ich einen Mix/Set mit zu stark differierenden Lautstärken habe, dann bringt das Normalisieren nicht den gewünschten Effekt, da eben die Lautstärkeunterschiede nicht behoben werden, sondern wie Du es gesagt hast, das Gesamte Ding angehoben wird.
willkommen bei den technischen aufgaben eines DJs, die viele leider nur zu sträflich vernachlässigen.
nämlich GAINEN per gehör und nicht nur danach, dass die spitzen gleich viel maximalausschlag am mixer erzeugen.
einen kompressor zu verwenden bringt dir hier ne verschlimmbesserung. fürs erste zwar ähnlicherer klang, aber du verhunzt dir eben die originale dynamik. vor allem fette pop-, rock- und danceproduktionen sind heute schon über-, ja geradezu totkomprimiert, du machst dir den sound dadurch gut zur sau. auf schrottigen lautsprechern hört man das freilich weniger, weil intransparent.
man gaint idealerweise zweistufig:
grundsätzlich so, dass du nicht über 0dB pro kanal und im master kommst.
und dann so, dass die lautesten passagen beider tracks subjektiv gleich laut klingen. dafür muss man beim cuen in jeden track richtig reinhören.
es ist notwendig, den unterschied zwischen dynamischen (= wenig komprimierten) und weniger dynamischen (mehr komprimierten) stücken zu verstehen. dynamische stücke haben einen größeren abstand zwischen ihren lautesten und leisesten stellen. bei undynamischen ist es andersrum. bei ihnen "steht" der pegel mehr an einer stelle, er ist durchschnittlich meist lauter. wenn man am mixer einen track immer mal wieder bei 0dB anschlagen sieht und einen zweiten dort fast ständig, dann ist der zweite wahrscheinlich auch subjektiv lauter und muss mehr gedämpft werden.
zudem ist es nötig, zu verstehen, dass die anzeigen auf dj mixern eine gewisse trägheit und integrationszeit haben, sprich: es werden nicht alle tatsächlich im musikmaterial vorhandenen spitzen und senken optisch akkurat dargestellt.
deshalb wirken anzeigen auch gleichmacherisch zwischen dynamischem und komprimiertem material. je nach mixer sicherlich durchaus verschieden.
für eine exakte verfolgung der wellenform würden tausende bewegungen pro sekunde vonnöten sein, unser auge macht schon bei der wahrnehmung von rund 2 dutzend schluss.
wenn man damit gesegnet ist, einen dj mix planen und die playliste vorher wissen zu können (etwa für ne aufnahme daheim), dann ist man gut damit beraten, sich zunächst das dynamischste stück (wenn gemischte quellen zum einsatz kommen, dann wirds wahrscheinlich eins von vinyl sein) zu nehmen und seine spitzen auf etwas unter 0dB zu gainen. dann mischt man passend dazu dessen lauteste passage mit der lautesten passage des anfangstracks und gaint den anfangstrack subjektiv gleich laut.
er wird, sofern er komprimierter ist, wahrscheinlich weniger pegel anzeigen.
man nimmt nun das dynamische stück runter und legt mit dem eingepegelten starttrack los. nach dem selben schema gaint man alle folgenden tracks. hat man den dynamischsten track korrekt gewählt, so wird es im verlauf des mixes kaum dazu kommen, dass man einen track hat, dessen spitzen über 0dB sein müssen, damit er subjektiv auf der durchschnittslautstärke des mixes ist.
PS: ich werd diesen text mal aufarbeiten und in ein tutorial gießen.